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24. Tie letzten Karolinger.
Die Karolinger, welche nach Lndwig dem Deutschen dar deutsche
Reich beherrschten, waren: Karl der Dicke, Arnulf v o n K är n-
ie n unb Ludwig das Kind.
In dieser Zeit machten die Slaven und Normannen
häufig Ranbzüge nach* Deutschland. Ludwig dem Deutschen war
es noch gelungen, das Land gegen diese räuberischen Horden zn
schützen. Aber sein träger Sohn Karl der Dicke kaufte beit Nor¬
mannen zweimal den Frieden mit schwerem Gelde ab. Dies zog
ihm die allgemeinste Verachtung zu; er wurde der Königswürde für
unfähig erklärt und auf einem Reichstag zu Tribur abgefetzt. Sein
Lrnderfohn Arnulf folgte ihm. , Dieser, ein tapferer und würdiger
König, besiegte die gefürchteten Normannen. Nach feinem frühen
Tode kam sein sechsjähriger Sohn, Lndwig das Kind, auf deu Thron.
Unter seiner Regierung erlebte Deutschland wohl die unglücklichsten
Jahre. Die Magyaren oder Ungarn machten fast jedes Jahr
Einfälle in das deutsche Gebiet. Sie waren ein wildes Reitervolk,
fielen plötzlich mit heftigem Ungestüm in eine wehrlose Gegend ein,
verwüsteten alles mit Feuer und Schwert und trieben Tausende der
unglücklichen Einwohner als Sklaven mit sich fort. Ihre Haupt¬
waffen waren Bogen und Pfeil, gegen welche die Deutschen mit
ihren schweren Schlachtschwertern und Streitkolben nichts auszurich¬
ten vermochten. Dazu kam noch die Uneinigkeit unter deu Großen
des Reiches, so daß der Spruch Salomons: „Wehe dem Lande,
dessen König ein Kind ist!" an unserem Vaterlande in Erfüllung
ging. Zum Glück für Deutschland starb Ludwig das Kind [911
schon 911, und Deutschland wurde jetzt ein Wahlreich.
Es traten nämlich nach dem Ableben eines Königs die Großen des
Reiches zusammen und ernannten durch Wahl einen Nachfolger. Doch wurde
bei dieser Königswahl die Sitte eingehalten, Den Sohn oder einen Verwan¬
dten des verstorbenen Königs zn wählen, so lange ein tauglicher Thronfolger
in dem Hanse selbst zn finden war. Auch trafen die Könige zn ihren Leb¬
zeiten Vorsorge, damit wieder ein Nachkomme ans ihrer Familie gewählt
weide. Durch diese Einrichtung erhoben zwar die Teutschen viele tüchtige
Männer auf den Thron, aber es wurde auch viel Streit und endlich Zer¬
splitterung des gemeinsamen Vaterlandes herbeigeführt. Denn die Großen
des Reiches, die Herzoge, die Pfalz- und Markgrafen, suchten die königliche
Macht einzuschränken, um als unabhängige Fürsten ihre Länder regieren zu
fönneu. Die wichtigsten Kaiserhäuser, welche nach den Karolingern ans beu
beutschen Thron erhoben würben, sinb: bas sächsische, bas fränkische unb bas
bobeuftaufisdie; barauf folgten Kaiser aus verschobenen Häusern, bann bas
luxemburgische unb enblich bas habsburgische Haus. Mit Wilhelm I. be¬
ginnt bas hohenzollersche Kaiserhaus.