Unruhen in Prag. Friedrich von der Pfalz.
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kommen zu machen, erschienen vor ihm 16 Abgeordnete der östreichi¬
schen Stände und verlangten mit drohenden Worten seine schriftliche
Einwilligung zu ihrer Bewaffnung und zu einem Bündnisse mit
den Böhmen. Ja, einer derselben, Andreas Thonradel, soll sogar
so weit gegangen sein, ihn beim Knopfe seines Wamses zu fassen
und zu rufen: „Nandel, gieb dich! du mußt unterschreibe!" —
Da schmetterten plötzlich Trompeten auf dem Schloßhofe. Es waren
500 Cürafsiere von Dampierre, welche eingezogen waren, um Fer¬
dinands Befehle zu vernehmen. Der Trompetenschall wirkte auf
die Abgeordneten wunderbar. Sie beurlaubten sich in größter
Schnelligkeit und kamen nicht wieder, und Ferdinand war erlöst,
denn auch Thuru zog sich bald darauf von Wien zurück. Auch
Ferdinand ist ein Beweis, daß man in keiner, auch noch so großen
Verlegenheit verzagen muß, wenn man nur nach seiner besten
Ueberzeugung handelt. Bald darauf wurde er zum deutschen Kaiser
gewählt und hieß nun Ferdinand II. (1619—37).
Nur die Böhmen wollten ihn schlechterdings nicht als ihren
König erkennen, setzten ihn förmlich ab und ihnen traten auch die
Schlesier, Mährer und Lausitzer, selbst die evangelischen Oestreicher
bei. Dagegen wählten sie den 23jährigen Kurfürsten von der
Pfalz, Friedrich V., zu ihrem Könige. Zwar war er reformirt;
aber sein Oheim war Moritz von Dramen und sein Schwiegervater
König Jacob I. von England, und diese Verbindung empfahl ihn
den Wählenden besonders. Anfangs besann er sich; die große
Gefahr, in die er sich begeben sollte, schwebte seinem Geiste vor
und manche Freunde warnten ihn. (Seine Mutier Juliane: „Ach,
nun geht die Pfalz nach Böhmen!") Aber da trat seine Frau,
Elisabeth, herein, welche der Eitelkeit, Königin zu heißen, nicht
widerstehen konnte. „Wie?" rief sie, „du konntest dich vermessen,
die Hand einer Königstochter anzunehmen, und dir bangt vor einer
Krone, die man dir freiwillig entgegenbringt? Ich will lieber mit
einem Könige Sauerkraut, als mit einem Kurfürsten Gebratenes
essen." Solche Eitelkeit hat schon manche Frau unglücklich gemacht.
Wird Elisabeth sie auch zu bereuen haben? — Auch sein Hofpre-
diger Scnltetns redete zu feinem Gewissen: er solle doch nicht durch
feine Weigerung mehr als eine Million evangelischer Glaubensge¬
nossen ausopfern. Er nahm die Krone an und reiste nach Prag,
wo er mit großem Pompe gekrönt wurde. Hoch schlug der eitlen
Elisabeth das Herz vor Freude.
Indessen zog sich über dem neuen Könige und seinen Böhmen