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Sachsen verliehen, und Pun war so der erste seiner
Stammes, welcher Kurfürst von Sachsen genannt wur.
Ner millen uner dem Kriege und den Unruhen der da—
maligen Zeit hatte er auch noch an Besseres gedacht als
an Schlacht und Kampf und hatte im Jahre 1409 die
niberflät zu Leipzig gegründet. — Jetzt war der
odjahrige Kurfürst dem Tode nahe, und um sein Bett
flanden seine Sohne, die er mit eindringlichen Worten
ermahnte, daß sie ihr Volk gut regieren und einig unter
sich sein sollten. „Ach, liebe Söhne“ sprach er, „nehmt
biese meine vaterliche Ermahnung wohl zu Herzen und ins
Gebãchinis, und laßt euch ja durch nichts trennen und in
Slreit bringen. Dieses werdet ihr mir jetzt in die und
versprechen“.
142. Der Bruderkrieg.
Der alte Kurfürst wäre wohl mit schwerem Herzen
aus dem Leben gegangen, wenn er gewußt hätte, wie bald
seine Ermahnungen vergessen sein würden. Der eine von
seinen Söhnen, die nun das Land gemeinschaftlich regierten
Wilhelm, war ein unruhiger, stolzer Mann, dem es nicht
wohl war bei seinem v Bruder Friedrich, dem
Sanfimutigen. Es half nichts, daß dieser friedlich die
Neglerung nmt ihm teilie und manche Nachgiebigkeit gegen
den jüngern Bruder bewies. Bose Ratgeber 5*2
die Erbillerung des trotzigen Wilhelm immer mehr, und
bald lam es zu einem förmlichen Bruderkrieg. Beide Brü⸗
der zogen sehen einander und verwüsteten sich gegenseitig
ihre Vil änder. Wilhelm rief sogar die wüden Böh—
men Z Hulfe; diese hausten mit Morden und Brennen⸗ bei
der Ersirmung von Gera allein mordeten sie 8009 Un⸗
a Maänner, Weiber und Kinder. — Nach der
kroberung von Gera schlug Herzog Wilhelm nicht weit von
en Vluder das Lager an der Elster auf, und beide Bru⸗
er standen also mit ihren 2 feindlich einander gegen⸗
über. Es sollie eben zur Schlacht kommen; da erbot
ein Su dus der Armee bes Kurfürsten: Laßt mi
machen, ich richte meine Donnerbüchse auf das Zelt des
Hergoos Wilhelm und mache mit einem Schusse dem Krieg
ein Ende· Da anwortlele aber der fromme Kurfürst: