Full text: Aus Deutschlands Urgeschichte

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der Fuhlrotts Annahme aufs glänzendste bestätigte. Die Forscher 
Lohest und de puydt hatten bei Spp unweit der Stadt TTamur eine 
Höhle untersucht. Vor ihrem Eingänge lagen drei Erdschichten über¬ 
einander. Hlle enthielten die Knochen ausgestorbener Tiere und 
einfache Steingeräte, stammten also sicher aus der Eiszeit. 3n der 
untersten Schicht lagen zwei Skelette, vielleicht sind die beiden 
Leute durch den Absturz größerer Steintrümmer getötet. (Es waren 
Zwei erwachsene ITTärtner. Der Schädel des einen stimmt fast ganz 
mit dem des Neandertalers überein, ist aber vollständiger erhalten, 
während der zweite Schädel etwas höher, kürzer und breiter ist. 
Damit war bewiesen, daß es in (Europa einmal eine Menschenrasse 
gab, die wegen der rohen Bildung ihres Körpers tiefer stand als 
alle Wildstämme unserer 3eit; ferner, daß diese Hasse in der älteren 
(Eiszeit gelebt hat. Dr. Milser hat ihr den Hamen Homo primi- 
genius, d. H. Urmensch, gegeben. 
Die letzten Zweifel mußten endlich schwinden, als in den Jahren 
1899—1903, diesmal in einer ganz anderen Gegend, im fernen 
Kroatien, wiederum Knochen des Urmenschen entdeckt wurden. Pro¬ 
fessor (Borjanooic-Kramberger aus Agram erhielt aus einer bohle 
vom Tale des Krapinabaches wiederholt Knochen ausgestorbener 
Tiere. Hls ihm auch ein menschlicher Zahn von dort gebracht wurde, 
untersuchte er den Fundort aufs gründlichste. (Er fand, daß in 
alter Seit der Bach bedeutend wasserreicher gewesen sein mußte als 
jetzt. Anfänglich bedeckte er den Boden der Höhle mit den gleichen 
Kieseln und Geröllsteinen, wie man sie noch jetzt in dem Bette des 
Krapinabaches findet. Dann sank der Wasserspiegel, und nur dann, 
wenn das Wasser besonders hoch stand, erreichte es die Höhle und 
ließ Sand und Schlamm darin zurück. 3n dieser angeschwemmten 
Masse erkannte der Entdecker neun übereinanderliegende Streifen 
von verschiedener Mächtigkeit und von grauer oder rötlicher Färbung. 
Darin lagen Asche, Holzkohlen, etwa 2000 Knochenstücke von Tieren, 
600 Steinabfälle, einige Steingeräte und die menschlichen Skeletteile. 
Letztere fanden sich in einer der mittleren Schichten. Diese bestand 
aus einer großen Brandstelle, in welcher die Knochen, alle mehr 
oder weniger zerbrochen und zerschlagen, umherlagen. (Es sind Ge-
	        
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