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Kamillus.
war ebenso volkreich und mächtig wie Rom und lag, nicht weit
von Rom entfernt, am rechten Ufer des Tiber an der Grenze
Etrurieus. So oft sich nur eine Gelegenheit dazu bot, be-
kämpften die Vejenter allein oder im Bündnisse mit anderen
die Römer. Zuletzt vernichteten sie sogar das ganze Geschlecht
der Fabier, 300 Männer und Jünglinge, die edelmütig den
Kampf gegen Veji für ihre Vaterstadt unternommen hatten.
Daher beschlossen die Römer, den gefährlichen Nachbar für
immer unschädlich zu machen. Als sür kurze Zeit ihre bürger-
lichen Streitigkeiten ruhten, zogen sie mit einem mächtigen Heere
gegen die Stadt. Allein die Erstürmung derselben war uu-
möglich) denn sie lag aus einem steilen Berge und war gut
befestigt. Die Römer mußten dieselbe daher belagern. Die
Belagerung zog sich bis in das zehnte Jahr hin, und noch
immer leisteten die Vejenter tapsern Widerstand.
Da wurde Fürius Camillus, welcher sich schon in
anderen Kriegen ausgezeichnet hatte, zum Anführer ernannt.
Derselbe bemächtigte sich der Stadt durch eine List. Er ließ
nämlich durch seine Soldaten heimlich vom Lager ans einen
unterirdischen Gang bis unter die Burg der Stadt graben. Als
derselbe bis aus eine dünne Scheidewand fertig war, ließ er
einen Teil der Soldaten gegen die Stadt anstürmen. Nun
eilten die Feinde aus die Mauern, um den Sturm abzuwehren.
Aber unterdessen drang Camillus mit zuverlässigen Männern
durch die Mine in die Stadt ein und öffnete die Thore. Die
Sieger machten eine unermeßliche Beute in der reichen Stadt
und nahmen das ganze Gebiet derselben in Besitz. Camillus
feierte einen glänzenden Triumph.
2. Camillus wird verbannt. Aber in der Freude über
den Sieg wußte sich Camillus nicht zu mäßigen. Er fuhr mit
vier weißen Rossen zum Capitöl, was allgemein für eine
Verletzung der den Göttern schuldigeu^Ehrfurcht galt. Auch
beschuldigten ihn seine Feinde, daß er einen Teil der Beute
unterschlagen habe, und er wurde vor das Gericht gefordert.
Da wollte er nicht länger inZder Stadt verweilen und ging
freiwillig in die Verbannung. Aber die Römer mußten ihn bald
nachher zurückrufen.