Full text: Grundriß der mecklenburgischen Geschichte

Zeiten. Sie waren entweder von Wasser oder von Sumpf 
umgeben. Man legte die gewaltigen Erdwälle unter Be¬ 
nutzung natürlicher Inseln oder Untiefen im Wasser an und 
verband sie mit dem festen Lande durch eine Brücke. Die 
Form der Burgwälle ähnelt einem Viereck mit abgerundeten 
Seiten, fast einem Kreise. Die hauptsächlichsten Burgen 
waren: Schwerin (Suerin). Sie nahm die heutige Schloß- 
infel ein und wird schon 1018 als eine Hauptburg der Obo- 
tritensürften erwähnt. — Wiligrad, südlich von Wismar. 
Diese Burg wurde von den Deutschen Mikelinburg (große 
Burg) genannt; von ihr erhielt unser Land seinen Namen. — 
Do bin. Sie lag aus einer schmalen, niedrigen Landenge 
zwischen dem Nordende des Schweriner Sees und dem kleinen 
Döwe-See. — Jlow bei Teschow, nordöstlich von Wismar — 
Werle, südlich von Schwaan am rechten Wcirnorouser bei 
dem Dorfe Wiek. — Geringer ist die zweite Hinterlassen¬ 
schaft der Wenden, die Gräber. Die Wenden verwandten 
auf die Bestattung ihrer Toten keine große Sorgfalt. In 
älterer Zeit wurden die Leichen verbrannt. Die Gebeine 
ließ man entweder auf der Brandstelle liegen, oder man barg 
sie mit den Resten des Scheiterhaufens in einer Aschengrube, 
manchmal auch in Urnen. Später, mit dem Einflüsse des 
Christentums, wurde die Beerdigung allgemein. Die Gräber 
der Wenden sind arm an Beigaben. Von den bisher ent¬ 
deckten „Wendenkirchhöfen" sind die wichtigsten die von Alt- 
Bartelsdors bei Rostock (1862 aufgesunden) und Ga me hl 
bei Wismar. Wendengräber aus der letzten Periode des 
Heidentums hat man auch in der Stadt Schwerin entdeckt. 
5. Deutsche und Wenden. 
a) Die Zeit der Karolinger. 780—919. 
1. Wihan. — Das erste geschichtliche Auftreten der 
Wenden und damit der Anfang der eigentlichen mecklen¬ 
burgischen Geschichte fällt in das Jahr 780 n--Chr. In 
diesem Jahre drang Karl der Gr oße. (768--814) in dem 
schweren Kriege, den er gegen die Sachsen führte, bis zur Elbe vor 
und mischte sich in den Streit, in welchem sich damals die 
Obotriten mit den Leutizen befanden. Karl schloß ein Bündnis 
mit dem Obotritenfürsten Witzctn, nach welchem er ihm 
Hülfe gegen die seindlichen^MMarn gewährte und dafür von 
ihm in feinen Kämpfen gegen Sachsen und Dänen unterstützt
	        
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