Full text: Bergers Erzählungen aus der Weltgeschichte

100000 Mann, in eiliger Flucht dem Rheine zu. Bei Hanau 
stellte sich ihm ein bayrisches Heer unter General Wrede ent¬ 
gegen. Der König von Bayern war nämlich schon vor der 
Leipziger Schlacht zu den Verbündeten übergegangen. Mit 
einem Verlust von 20000 Mann. schlug sich Napoleon durch 
(30., 31. Oktober). 
4. Das Jahr 1814. 
Die Heere der Verbündeten rückten langsam — denn sie 
bedurften der Ruhe und Erholung — an den Rhein. Ter Rhein¬ 
bund war ausgelöst, und die einzelnen Staaten desselben traten 
dem Bunde gegen Napoleon bei. Die Verbündeten boten dem 
französischen Kaiser Frieden an unter der Bedingung, daß 
künftighin der Rhein, das Meer, die Pyrenäen und die Alpen 
Frankreichs Grenzen sein sollten. Das Anerbieten wurde zurück¬ 
gewiesen. Nun drangen die preußischen Generale, vor allen 
Blücher, der Marschall „Vorwärts" zubenannt, im großen Kriegs¬ 
rate zu Frauksurt daraus, daß man über den Rhein gehe und 
in Paris den Frieden vorschreibe, durch den der Rhein Deutsch¬ 
lands Strom, nicht Deutschlands Grenze werden müsse. Obgleich 
dagegen, besonders von den Russen, allerlei Schwierigkeiten 
erhoben wurden, behielt Blücher recht und überschritt in der 
Neujahrsnacht von 1813 ans 1814 den Rhein bei Kaub, 'schon, 
vorher war Schwarzenberg mit 220 000 Mann Österreichern 
und Russen bei Basel über den Strom gegangen. In den ersten 
Wochen des Januar waren die Verbündeten 400 000 Mann stark 
aus französischem Boden und richteten ihren Marsch in drei 
großen Heersäulen gegen die französische Hauptstadt. Napoleon 
zeigte in dieser Zeit noch einmal seine ganze Feldherrngröße 
und machte seinen Feinden das Vorrücken schwer genug. Mehr 
als einmal stockte der Vormarsch, und die verbündeten Monarchen 
dachten an Unterhandlungen; aber vorwärts! nach Paris! war 
das Losungswort Blüchers und seiner tapsern^prenßischen Wehr- 
männer. Und sie kamen nach Paris, trotz Feind und Winter¬ 
stürmen, sreilich nach vielen heißen Gefechten, in denen immer 
die Preußen das Beste taten. Am 31. März 1814 zogen Kaiser 
Alexander und König Friedrich Wilhelm III. an der Spitze ihrer 
Garden in die feindliche Hauptstadt ein. Napoleon, von seinen 
Marschällen und Staatsmännern verlassen und verraten, mußte 
dem französischen Throne entsagen und wurde aus die Insel Elba 
verbannt. Die alte französische Königsfamilie kehrte zurück, und 
Ludwig XVIII., der Bruder des Hingerichteten Königs, bestieg 
den französischen Königsthron. Am 30. Mai wurde der erste 
Pariser Friede geschlossen, in dem Frankreich seine seit 1792 
gemachten Eroberungen wieder herausgeben mußte.
	        
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