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stoßen, nicht weit von der Stadt Jssns, stellte sich ihm der
Perserkönig Darius Kodomannns mit einem gewaltigen Heere
entgegen, um ihm das Eindringen in Syrien zu wehren. Alexander
besiegte mit ungefähr 40000 Mann die fünffache Übermacht der
Perser. Nunmehr eroberte Alexander Syrien und Palästina.
Die große phönizische Handelsstadt Tyrus leistete ihm hart¬
näckigen Widerstand; nach siebenmonatlicher Belagerung ward
sie erstürmt und zerstört. Ägypten, das seit 200 Jahren unter
persischer Herrschast stand, wurde ohne Schwertstreich unterworfen.
In günstiger Lage an der Nordküste Ägyptens wurde von Alexander
die Stadt Alexandria gegründet, die bis ans den heutigen Tag
der bedeutendste Handelsplatz im östlichen Teile des Mittel¬
meeres geblieben ist.
Aus Ägypten zog Alexander wieder nach Asien, besiegte
(331) den Perserkönig bei Gangamela am Tigris, eroberte
Babylon und zuletzt auch Susa und Persepolis, die Hauptstädte
des Persischen Reiches, und unterwarf sich in den nächsten sechs
Jahren nicht nur das ganze Perserreich, sondern auch die östlich
gelegenen Länder bis zum Indus.
Durch Anlage von Straßen und Kanälen, durch Gründung
von Festungen und Handelsplätzen, an denen sich Handelsleute
und Gewerbetreibende aus Griechenland ansässig machten, wurde
die Herrschaft des Königs sicher gestellt und griechische Sitte,
Sprache und Bildung im fernen Osten verbreitet.
Alexander wählte Babylon zu seiner Residenz. Von hier aus
regierte er sein ausgedehntes Reich mit Einsicht und Kraft, freilich
nicht jo_ lange, daß er fein Vorhaben, die griechische Bildung
und Gesittung in den Morgenländern zu begründen und auszu¬
breiten, hätte durchführen können. Schon im Jahre 323 starb
er nach kurzer Krankheit. Nach seinem Tode entstand blutiger
Streit um die Herrschaft unter feinen Heerführern, die zuletzt
das Reich unter sich verteilten.
III. Won den Wömern.
1. Die Stadt Rom.
Auf dem linken Ufer des Tiberstromes, etwa drei Meilen
von dessen Mündung entsernt, wurde um das Jahr 750 vor Christi
Geburt die Stadt Rom gegründet. Von ihren Gründern Romulus
und Remns berichtet die Sage, sie seien Zwillingsbrüder von
königlichem Geschlechte gewesen; nach der Gründung der Stadt
seien sie in Zwist geraten, und Romulus habe den Remns er¬
schlagen. Auf Romulus, den ersten König der neuen Stadt,
folgten noch sechs Könige; der letzte hieß Tarqninius der Stolze.
Sein Sohn beleidigte eine Frau aus vornehmem Geschlechte;
infolgedessen bewirkten die Adeligen einen Aufstand, der König