Full text: Bergers Erzählungen aus der Weltgeschichte

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der zahlreichen giftigen Bisse der Schlangen herrschte eine all¬ 
gemeine Sterblichkeit unter den Menschen und Tieren. 
Sobald der Heilige zu predigen begann, strömte ihm eine 
unzählige Menge von Kranken zu. Er verkündete ihnen aber vor 
allem, daß sie von ihrer Krankheit nur geheilt werden könnten, 
wenn sie dem Dienste der heidnischen Götter entsagten. Daraus 
stärkte er sich mit dem Leibe des Herrn und begab sich in das 
innere Gewölbe des Theaters. Wie die Schlangen die Schritte 
des hl. Clemens vernahmen, krochen sie eiligst herbei und hoben 
ihre Hälse in die Höhe, um den Mann Gottes zu vernichten. 
Doch er trat ihnen mit dem Kreuzeszeichen unerschrocken entgegen. 
Die größte Schlange band er mit seiner Stola sest und schleppte 
sie mit eigenen Händen nach dem Flusse Seille, der in der Nähe 
vorüberfließt, und befahl dem Tiere mit all seinem (Befolge durch 
den Fluß zu schwimmen und sich an einen Ort zu begeben, wo 
menschliche Wohnungen sich nicht vorfänden. Seit der Zeit läßt 
sich an diesem Orte auch der kleinste Wurm nicht mehr blicken. 
Nun wandte sich das Volk mit Freuden dem kühnen Schlangen- 
vertreiber zu und ließ sich gerne von ihm taufen. Clemens aber 
errichtete die ersten Kirchen in seiner Bifchofsftadt, von denen er 
eine dem hl. Petrus weihte. In der Krypta dieses Gotteshauses 
fand er eine heilbringende Quelle, die er kunstvoll fassen ließ. 
Noch in späterer Zeit wurde das Wasser als heilkräftig gegen 
Krankheiten getrunken. 
Die Kirche zn Metz ehrt auch jetzt noch ihren Stifter als 
Patron des Bistums und seiert den Tag des Heiligen nach kirch¬ 
licher Sitte am 23. November. 
4. Der heilige Chrodegang. 
Unter den Bischöfen von Metz zeichnete sich in der Zeit Karls 
des Großen besonders der Hl. Chrodegang als treuer Hirt seiner 
Herde ans. Er sorgte vor allem sür die Bildung des Volkes, 
für den Unterricht der Jugend. Deshalb vereinigte er die Dom¬ 
herren zu einem gemeinsamen Leben und schrieb ihnen selbst die 
Regel für ihre Lebensweise vor. Sie sollten die Kinder im Lesen 
und Schreiben, im Singen der Psalmen und in der christlichen 
-Religion unterrichten. Ältere Schüler sollten sie zu tüchtigen 
Geistlichen heranbilden. Die Regel des hl. Chrodegang fand 
bald im übrigen Frankenreiche Nachahmung; an vielen Bischofs¬ 
sitzen wurden Domfchnlen gegründet, und in ihnen wurden Kunst 
und Wissenschaft gepflegt. 
5. Die ältesten Klöster des Landes. 
Als nach der Völkerwanderung wieder Ruhe in die Länder 
des Abendlandes kehrte, waren besonders die Mönche Träger der
	        
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