Full text: Bergers Erzählungen aus der Weltgeschichte

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Kultur und ihre Anlagen die Ausgangspunkte für Bildung und 
Gesittung. Die Mönche pflegten die Wissenschaft und waren die 
Lehrer des Volkes; sie befleißigten fich der Malerei und Bild¬ 
hauerei und entwarfen die Pläne für Kirchen und Kapellen. Aus 
Italien brachten sie die edlen Obstbäume und lehrten das Volk 
den Gartenbau. Als Ärzte und Seelsorger waren sie in gleicher 
Weise für das leibliche wie geistige Wohl des Volkes tätig. 
Das älteste Kloster im Elsaß war das zu MaursMünster, 
welches von dem Hl. Leobard um das Jahr 590 gegründet wurde. 
Leo bar d war ein Schüler des Hl. Colnmban, der zu den be¬ 
deutendsten Bekehrern Deutschlands zählt. 
Bald nachher wurde dasJHoster zu Münster im Gre¬ 
goriental gegründet. Die Dendlinge des Hl. Gregor kamen 
zu Ansang des siebenten Jahrhunderts in diese Wildnis und bauten 
nach schweren Kämpfen mit Bären und Auerochsen ihre ersten 
Zellen in einsamem Tale. Bald entstand um das Kloster und 
seine Kirche (Münster) eine etndt, die sich allmählich zur Herrin 
von neun Orten im Tale machte. Später befreite sie sich von 
der Herrschast des Klosters und wurde eine freie kaiserliche Stadt. 
Das reichste und mächtigste Kloster wurde das zu Murbach, 
das der HL Pirminins erbaute. Ihm erlaubte Graf Eberhard 
von Egisheim, auf feinen Besitzungen ein Kloster zu gründen. 
Dieser Graf wurde später blind und vermachte, da er kinderlos 
war, alle seine Besitzungen dem Kloster. Im Verlaufe der Zeit 
wuchsen sie immer mehr an; sogar die Stadt Luzern in der 
Schweiz gehörte eine Zeitlang dem Kloster. 
Als die Ungarn im Jahre 923 das Elsaß verwüsteten, er¬ 
griffen die meisten Mönche beim Herannahen dieser Feinde die 
Flucht. Doch sieben blieben standhaft in dem Kloster. Als sie die 
Schätze der Abtei nicht verrieten, stetsten die Ungarn dtp Gebäude 
in Brand und schleppten die sieben Mönche mit sich fort. Hoch 
oben, nahe bei der Spitze des Belchens, ermordeten sie dieselben. 
Noch heute heißt der Ort das Mordseld. 
In späterer Zeit zählte der Abt von Murbach zu den Fürsten 
des Reiches. 
Kloster und Stadt Masmünster verdanken ihre Entstehung 
und Namen dem Grafen Mafo. Auf dem Ringelstein hatte Maso 
sich ein schloß erbauen lassen, in dem er zeitweise zu seiner 
Erholung wohnte. Nun geschah es eines Tages, daß sein einziger 
Sohn beim Baden ertrank. In diesem Unglück suchten die tief¬ 
gebeugten Eltern Trost in der Religion und erbauten im Doller¬ 
tale ein Kloster. Diesem schenkten sie auch zugleich alle ihre 
Güter in der Gegend. 
In Metz wird als ältestes Kloster die Abtei des Hl. Johan¬ 
nes angegeben, die später den Namen St. Arnulf erhielt. Als
	        
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