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Proviant, Getreide, Brot und Wein; dann sollten seine Lands¬
knechte in die Stadt eingelassen werden, da sie lange im Felde
gelegen und allerlei Dinge sausen müßten, wie Schnürstiefel,
Leinwand, Tuch. Doch vou letzterem wollten die Bürger nichts
wissen. Von Zabern 'ans rückte der König gegen Straßburg vor.
soll vou den Hausbergen ans die Stadt in Augenschein genommen
haben, stand aber von jeglichem Angriff ab. Dann zog er nach
Hagenau, daraus nach Weißen bürg und verließ dann das Elsaß,
da niederländische Truppen in sein eigenes Gebiet eingefallen
waren. So blieb Straßburg für diesesmal durch sein treues
festhalten zu Kaiser und Reich vor einer Überrumpelung bewahrt
und rettete dadurch auch seine eigene Selbständigkeit. Es blieb
bis aus weiteres eine freie deutsche Reichsstadt.
Kaiser Karl V. hörte mit Schrecken von dem Verluste der
lothringischen Städte. Obgleich der Winter schon im Anzug war,
rückte der Kaiser doch vor Metz (1552). Die Franzosen hatten
aber inzwischen die Stadt zu einer starken Festung umgeschaffen
und reichlich mit Lebensmitteln versehen. Die Geschütze wurden
gegen die Stadt gerichtet, aber mit wenig Ersolg. Es brach ein
früher, harter Winter herein; Seuchen rafften einen Teil des Be¬
lagerungsheeres dahin; der Kaiser lag selbst an der Gicht dar¬
nieder. -L0 wurde er genötigt, die Belagerung auszuheben, und
voll schmerz über sein Unglück trat er am zweiten Weihnachtstage
den Rückzug an. Metz blieb in den Händen der Franzosen.
X. Aus den Zeiten des dreißigjährigen Krieges.
Während des dreißigjährigen Krieges wurde das Reichsland,
besonders das Elsaß, schwer heimgesucht. Das erstemal war es
zur Zeit des Pfälzer Krieges. Als Ernst von Mansfeld in
Diensten des Winterkönigs, des Kurfürsten Friedrich V., gegen
-Lilly nach der Pfalz zog,^drang er auch in das Elsaß ein. Da
der Kaiser in Böhmen L-ieger geblieben, hoffte er, ihm hier
Schaden zufügen zn können.
Das Elsaß stand nämlich damals großenteils unter der
Herrschaft des habsburgischen Hauses. Es besaß die Landgrafen¬
würde im Elsaß, die Landvogtei über die zehn freien kaiserlichen
Städte und beherrschte die um Hagenau gelegenen vierzig Reichs-
dörser. Zudem war der Sundgau dem Hanse Österreich durch
Erbschaft zugefallen. Denn im Jahre 1324 hatte der Erzherzog
Albrecht die Tochter des letzten Grafen von Pfirt geheiratet. Tiefer
südliche Teil wurde von einem österreichischen Landvogt von Ensis-
hetm aus verwaltet. Er war ein habsbnrgischer Beamter.
Mansfeld hatte es zunächst aus Hagenau, den Sitz des kaiser¬
lichen Landvogtes, abgesehen. Anfangs verteidigten sich die Hagen-
aiter mit ihren Kanonen tapfer-; doch waren sie Mansfelds großer