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3. Die vorgeschichtliche Zeit des Landes.
schmucks auftreten, bte füblich biefer fehlen, wie z. B. bie Kleibernabeln mit
Rabfcheibenkopf, bie herzförmigen Halsfchmuckgarnitnren u. a. Es gewinnt baburch
bie Annahme einen gewissen Halt, baß in Bayern in biefer Zeit nörblich ber
Donau ein anberer Volksstamm faß wie südlich. In biefer zweiten Ent¬
wicklungsstufe ber älteren Bronzezeit sehen wir Technik unb Stil auf einem
Höhepunkt, ber später nur noch an Mannigfaltigkeit ber Formen, nicht mehr
an Stilgehalt unb Feinheit bes Geschmacks übertroffen wirb. In ben Hügel¬
gräbern biefer Zeit, in benen nun im Gegensatz zu ben Flachgräbern ber Stein-
unb ältesten Bronzezeit statt ber Skelette Leichenbranb, wenn auch nicht aus¬
schließlich, auftritt, finbet man als Ausrüstung ber Männerleichen wieberholt
gleiche Waffengarnituren, bestehenb in Schwert, Dolch unb Beil von Bronze,
neben ebenfalls typischer Schmuckausstattung mit einem Hanbreif unb einer
langen Nabel, bie Mantel ober Gewanb zusammenhielt; in den Frauengräbern
meist ein Paar solcher Nabeln unb mehrere Arm- unb Handgelenkringe von
breiten Bronzebänberu ober gewunbenem Bronzestab; an Stelle ber horizontal
gelegten Bronzeröhren treten als Kleiberbefatz nun Zierbuckel in größerer ober
kleinerer Form aus bünnem Bronzeblech, oft mit getriebenen, perlenförmigen
Punkten verziert, bis zu 50 Stück unb mehr, auf; statt ber Schneckenfpiralen
werben trichterförmige Hohlbleche im Haare getragen. Auch biefe Ausstattung
zieht sich in Sübbayern von Osten bis zum Bobensee gleichmäßig burch. Als
Schmuckstücke treten jetzt auch Spiralen unb Ringe von Golb, Perlen von Bern¬
stein unb blauem Glas auf, bie jebenfalls burch einen ausgebehnteren Handels¬
verkehr aus Norben unb ©üben ins Laub kamen. Der hochentwickelte Formen-
sinn ber Zeit tritt ebenso in ber Schönheit unb Eleganz ber Waffen hervor
wie in ber Zierlichkeit ber Schmuckfachen, von benen namentlich bte Finger¬
ringe mit Spiralwinbungen, ber Halsschmuck von feinem gerollten Bronzebraht
mit im Kreise herabhängenben feinen Spiralfcheibchen einen außerorbentlich
zierlichen Einbruck machen unb fern von jeber Überlabung finb. Auch bie
Mannigfaltigkeit ber Nabeln unb bes Armfchmucks weicht nie von einer gewissen
einfachen Vornehmheit ber Form ab. Auf ben beiben folgenben Stufen ber
jüngeren Bronzezeit treten «zahlreiche neue Einzelheiten bei Waffen unb
Schmuck auf, im großen unb ganzen bleiben aber bie typischen Formen
bestehen.
Die Keramik ber Bronzezeit hat nicht mehr bie reiche Verzierung ber
steinzeitlichen Gefäße, bafür hat sich aber beren Gestalt wesentlich stilvoller
unb schöner entwickelt. Charakteristisch bleibt auch für bte Bronzezeit wie für
bte vorhergehend Steinzeit bas Fehlen jeber Motive aus ber Pflanzen- unb
Tierwelt bei ber Verzierungsweise; auch keine Spur einer plastischen ober
bitblichen Darstellung des Menschen ist bis jetzt bei uns gesunben. Es läßt
sich vielleicht hieraus ber Schluß ziehen, baß ber Mensch ber Bronzezeit sich
noch nicht zur Vorstellung persönlicher Götter erhob, bie man allenfalls in
menschlichen Gestalten nachgebilbet hätte.