Infolge der Verbannung seines Vaters und der schmählichen
Übergabe von H o h e n t ii 6 i n g e n , wohin der Vater seine
Kinder zur Sicherheit während der Kriegsunruhen hatte bringen
lassen, kam er in die Hände des s ch tu ii bi s che n Bundes,
und als Württemberg an Österreich abgetreten war, in die
Gewalt Ferdinands von Österreich. Dieser brachte ihn
1520 an den kaiserlichen Hos nach Innsbruck. Aus der Recse
dahin ergötzte er sich in W e i ß e n h o r n so sehr an einem
Lämmlein, daß er's gerne mitgenommen hätte. Weil man
es ihm nicht lassen wollte, bar er den Wirt mit Tränen in den
Augen, er möchte dem Sammlern ja recht fette Bissen geben,
wenn er wieder komme, so wolle er alles bezahlen (Lesebuch I,
Nr. 182). Neun Jahre verlebte Christoph in Innsbruck.
Darauf kam er nach Wiener-Neustadt, wo er in Michael Tiffernüs
aus Krain einen ausgezeichneten Lehrer und Erzieher erhielt.
Wegen seines lebhaften Geistes machte Kaiser Karl V den
Prinzen zu seinem Vorleser; auch nahm er ihn häufig auf
Reisen mit. 1530 besuchte er mit ihm den Reichstag
zu A UgsbUrg , wo die Protestanten ihr Glaubensbekenntnis
Kaiser und Reich vorlegen durften. Daselbst wurde Christoph
durch den Landgrafen Philipp von Hessen über seine F a -
milienverhältnisse und Ansprüche aus das
Herzogtum Württemberg bekannt gemacht. Von
jetzt an behandelte ihn der Kaiser mißtrauisch. Nach be¬
endigtem Reichstag zog Karl durch Italien nach Spanien,
w o Christoph in ein Kloster g e steckt werden
sollte, um W ii r 11 e m borg f ii r i m m er an Ö st e r -
reich z n bringe n. Sein Lehrer erfuhr aber den ganzen
Anschlag, teilte ihn dem Prinzen mit und schlug ihm vor,
den kaiserlichen Troß heimlich zu verlassen. Auf der Grenze
zwischen Tirol und Italien unternahmen beide die flucht
mit verkehrt beschlagenen Pferden. Christophs Pferd hinkte
unterwegs und mußte in einen Sumpf geworfen werden. Der
Prinz fand bei den Herzogen von Bayern Schutz und
Förderung in seinen Ansprüchen auf Württemberg, die er aud)
alsbald erhob. (Lesebuch II, Nr. 176.)