eine Kapelle zu erbauen, die der Bischof Hnmbert von Würzburg
einweihte. Viele Gläubige wallfahrteten nun zu der Stelle, wo die
Gebeine der Heiligen in einem silbernen Sarg ruhten. Vierhundert
Jahre später, als zwar die Kapelle, nicht aber das Andenken an die
Heilige verschwunden wac. erhob sich an dieser Stelle 1227 eine
neue, stattliche Kirche, zu Ehren der Regiswindis gestiftet. Daneben
baute man später eine schöne Kapelle, welche bis auf den heutigen
Tag die Regiswindiskapelle genannt wird und in welcher sich der
Steinsarg der Heiligen befindet. P. Lang.
Die Sage von der Waldrichskapclle bei Murrhardt.
Als Kaiser Ludwig der Fromme auf dem Lügenfeld von seinen
Leuten verraten war, floh er allein und verlassen von seinen Söhnen
über den Schwarzwald herüber nach Schwaben und gelangte an den
Neckar an der Stelle, wo der Fluß Murr in diesen sich ergretzt.
Im Tale des Flusses wanderte er aufwärts und kam endlich eines
Tages, dem Tone eines Glöckchens folgend, an den Eingang einer
Höhle, aus der ihm eine hohe, ehrwürdige Greisengestalt entgegen¬
trat, die ihn nach dem Ginnd seines Kommens fragte. Der Ein¬
ladung des Klausners, einzutreten, folgte der matte Wanderer frohen
Mutes. Doch getraute er sich nicht sogleich, sich dem frommen
Manne zu entdecken, sondern gab sich sür einen fränkischen Ritter
vom Rheine aus, der vor seinen Feinden habe fliehen müssen. AIs
sie sich aber zur Ruhe gelegt hatten, da hatte der Klausner einen
Traum, worin er die ihm wohlbekannte Gestalt des Kaisers Karl
zu sehen glaubte, und eine Stimme rief ihm zu: „Bruder Walderich I
Der, den du beherbergst, ist der Gesalbte des Herrn, Ludwig, der
geflohen ist vor seinen Söhnen, die ihn vom Throne gestoßen haben;
aber der Herr wird ihn wieder erhöhen und ihm wieder seinen Thron
geben!" Als am Morgen der Klausner seinem Gast den Traum
erzählte, gab dieser sich ihm zu erkennen und blieb nun lange Zeit
cm jenem Ort, wo er ein frommes Leben mit Beten und Fasten
führte. Beim Scheiden bat der Klausner, der Kaiser möge ihn aus
kaiserlicher Huld mit dem Grundstück belehnen, daraus seine Hütte
stehe, daß niemand fortan ein Recht habe, ihn zu vertreiben oder zu
schädigen. Gerne sagte es ihm der Kaiser zu, ja noch mehr: es
sollte sich drunten im Tal eine Kirche und ein Kloster erheben, dem
man den Namen Murrhardt geben solle. Und nach Jahresfrist
erinnerte sich Kaiser Ludwig seines Versprechens und sandte Baumeister
und Steinmetzen aus Italien, die in der edlen Baukunst wohl er¬
fahren waren. Bald erstand drunten im Tal die schöne, stattliche
Kapelle, welche bis auf den heutigen Tag die Waldrichskapelle heißt,
und daneben erhob sich ein Klösterlein, von einem schönen Garten