3. So bauen weiter sie der Väter Hufen 
und leben still, die Männer in der Mark. 
Doch wenn des Vaterlandes Trommeln rufen, 
dann sind sie da und kämpfen löwenstark. 
„Sieg oder Tod!" so tönt's aus ihrem Sande. 
Lieb Heimatland, wie wurdest du so groß! 
Ja, mitten drin im Brandenburger Laude, 
da ragt es hoch, das deutsche Kaiserschloß! 
Eugen Trowitzsch. 
2. Die Wenden in der Mark. 
i. 
Die Wenden bildeten den am meisten nach Westen vor¬ 
geschobenen Stamm der großen slawischen Völkerfamilie. Hinter 
ihnen nach Osten und Südosten saßen die Polen, die Südslawen, 
die Groß- und Kleinrussen. 
Die Wenden rückten etwa um 500 in die halbentvölkerten 
Lande zwischen Oder und Elbe ein. Sie fanden hier noch die 
zurückgebliebenen Reste der alten Semnonen, jenes großen ger¬ 
manischen Stammes, der vor ihnen das Land zwischen Elbe und 
Oder innegehabt und es im Laufe des fünften Jahrhunderts 
verlassen hatte. Nur Greise, Weiber, Kinder waren teilweis 
zurückgeblieben und kamen in Abhängigkeit von den vordringenden 
Wenden. Diese wurden nunmehr der herrschende Stamm und 
gaben dem Lande sein Gepräge, den Dingen uud Ortschaften 
ihre wendischen Namen. Als nach drei-, vier- und fünfhundert 
Jahren die Deutschen zum ersten Male wieder mit diesem Lande 
„zwischen Elbe und Oder" in Berührung kamen, fanden sie, 
wenige Spuren ehemaligen deutschen Landes abgerechnet, ein 
völlig slawisches, d. h. wendisches Land vor. 
Das Land war wendisch geworden, ebenso die östlicheren 
Landstriche zwischen Oder und Weichsel. Aber das westliche 
Wendenland war doch die Hauptsache. Hier, zwischen Oder und 
Elbe, standen die berühmtesten Tempel, hier wohnten die tapfersten 
und mächtigsten Stämme. 
Dieser Stämme, wenn wir von kleineren Gemeinschaften ab-
	        
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