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Was wiegest du, schlaflose Mutter? „Knaben/'
Ja, daß sie wachsen und dem Vaterlande
Im Dienst des Feindes Wunden schlagen sollen.
Was schreibest, Dichter, du? „In Glutbuchstaben
Einschreib' ich mein' und meines Volkes Schande,
Das seine Freiheit nicht darf denken wollen."
4.
Es steigt ein Geist, umhüllt von blankem Stahle,
Des Friedrichs Geist, der in der Jahre sieben
Einst tat die Wunder, die er selbst beschrieben,
Er steigt empor aus seines Grabes Male
Und spricht: „Es schwankt in dunkler Hand die Schale,
Die Reiche wägt, und 'weins ward schnell zerrieben.
Seit ich entschlief, war niemand wach geblieben,
Und Roßbachs Ruhm ging unter in der Saale.
Wer weckt mich heut und will mir Rach' erstreiten?
Ich sehe Helden, daß mich's will gemahnen,
Als säh' ich meinen alten Zieten reiten.
Auf, meine Preußen, unter ihre Fahnen!
In Wetternacht will ich voran euch schreiten,
Und ihr sollt größer sein als eure Ahnen."
5.
Frau'n Preußens, nehmt für eure Opfergaben
Das Opfer an des Lieds, das ich euch bringe,
Ihr, die ihr gabt vom Finger eure Ringe,
Sowie ihr gabt vom Busen eure Knaben
Dem Vaterland! In Erzschrift sei gegraben
Eu'r Preis, daß ihn kein Mund der Zeit bezwinge!
Des Ruhms, den eurer Männer blut'ge Klinge
Erfechten wird, sollt ihr die Hälfte haben.
Denn wenn sie selbst, im Sturm des Feindes, Wunden
Erbeuteten, so habt ihr mit dem Kleide
Von euren Schultern ihnen sie verbunden;
— Und wenn der Freiheit Tempel aus dem Leide
Neu steigt durch sie, so soll's die Welt erkunden,
Daß, ihn zu schmücken, ihr gabt eu'r Geschmeide.