Full text: Bilder aus dem Weltkrieg (Teil 1)

136 Die Kaiserlichen Prinzen im Felde. Dem deutschen Kronprinzen. 
ist doch auch der Oskar. Wie macht er sich denn?" — Der junge Offizier: 
,,£), ganz gut." — Der Reserveleutnant: „Der muß doch auch hier sein." — 
Der junge Offizier: „Jawohl, er steht vor Ihnen." — Unser Reserveleutnant 
bekam natürlich keinen kleinen Schreck und redete den Prinzen Oskar von 
Preußen, denn der war der junge Offizier, sogleich mit Kaiserliche Hoheit an. 
Prinz Joachim ist im Kampfe für sein Vaterland bereits verwundet 
worden. Darauf ist er und sein General Hindenburg gleich stolz. 
Daß auch der Herzog Ernst August von Braunschweig drauf 
und dran geht, sagte seiner Gemahlin, der Herzogin Viktoria Luise, ein Soldat 
auf drollige Weise. Als die Herzogin hörte, daß einer der Verwundeten ihren 
Gemahl im Felde gesehen habe, erkundigte sie sich danach, wie der Herzog denn 
ausgesehen hätte. Unerwartet kam von den Lippen des Soldaten die Antwort: 
„Sehr schmutzig — Königliche Hoheit!" Weil damals im Felde schlechtes 
Wetter war, kann man sich leicht erklären, wie der Soldat zu dieser Antwort 
gekommen ist. Herzog Ernst August pflanzte auch als Erster persönlich 
die deutsche Fahne in einem eroberten belgischen Fort (spr. for)*) auf. — 
Noch ein hübsches Erlebnis wird uns von einem Kaisersohne erzählt, 
dessen Name nicht genannt wird. Ein Sohn unseres Kaiserpaares fuhr 
bei dem Transport der Truppen nicht, wie der englische General French, im 
Salonwagen, sondern im Güterwagen, mitten zwischen seinen Soldaten, mit 
denen er sich auf das beste unterhielt. Daß unsere braven Streiter sich über 
die Gesellschaft ihres Kameraden „Königliche Hoheit" königlich gefreut haben, 
versteht sich von selbst. Sie nutzten diese Kameradschaft auch weidlich in 
harmloser Weise aus, denn so viele Ansichts- und Feldpostkarten dürfte der 
hohe Offizier und Hohenzollernprinz lange nicht unterschrieben haben. 
Nach Gustav Schlipköter, „Fürs teure Vaterland." Verlag Friedr. Burchard. 
Elberfeld-Sonnborn. 
79. Dem deutschen Kronprinzen. 
Kurt von Nohrscheidt. 
1. .Du hast so was im Auge 
und hast's im Angesicht, 
so was vom Alten Fritzen, 
das eigen zu uns spricht. 
2. Um deine Stirne leuchtet 
ein Abglanz alten Ruhms, 
doch nein, es ist die Sonne 
des neuen Heldentums. 
3. Dein' Herz ist kühn verwegen, 
dein Herz ist hochgemut. 
Hurra, du junger Degen! 
Hurra, du stürmend Blut! 
*) Fort — kleine Festung.
	        
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