Full text: Erzählungen aus der Weltgeschichte

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ein ruhmbegieriger Mann und hatte im Sinne, nicht allein Griechenland 
zu unterjochen, sondern über ganz Europa die Herrschaft zu gewinnen, 
bis daß der Himmel selbst die alleinige Grenze des perserreiches wäre. 
Darum brachte er aus allen Völkern, über die er gebot, ein Kriegsheer 
Zusammen, so unermeßlich, wie es nie in der Welt gesehen worden war. 
Die Landmacht zählte, wie man sagt, mehr als anderthalb Millionen 
tttenfchen, und der Kriegsschiffe waren zwölfhundert. XDie eine Völker¬ 
wanderung erschien der Zug; Xerxes selbst stand an seiner Spitze. 
2. Xerjres Überschreitet den Hellespont. Rls das Landheer 
tn die schmale Meerenge zwischen Asien und Europa gekommen war, 
bte Hellespont oder Straße der Dardanellen genannt wird, 
üeß der König zwei Brücken schlagen, um seine Scharen hinüberzuführen, 
hber ein Sturm erhob sich und zerstörte die Brücken. Da ergrimmte 
der Gewaltige. Er ließ den Baumeistern die Köpfe abschlagen und das 
widerspenstige Meer mit Huten peitschen. „Diese Strafe," rief er aus, 
'«gibt dir dein Herr, du böses Meer, weil du ihn beleidigt hast. Über 
deinen Rücken wird er ziehen, du magst wollen oder nicht." Bald 
waren zwei neue Brücken hergestellt, stärker als die ersten, und das 
ganze Heer bereitete sich zum Übergange. Es war früh am Morgen, 
Ws eben die Sonne am Himmel prächtig emporstieg. Da goß Xerxes 
tUs goldener Schale ein feierliches Trankopfer ins Meer und betete um 
$teg für seine XDaffen. Dann begann der Marsch über die Brücken; er 
liierte, wie erzählt wird, sieben Tage und sieben Nächte, in einem fort, 
N> wer das mit ansah, erachtete des Königs Macht für unwiderstehlich. 
5. Ceotttöas bei Therinopylü (480). So zog das gewaltige 
Perserheer gegen Griechenland heran und drang von Horden her in das 
^lnd ein. Alles schien verloren. Doch die Griechen verzagten nicht, 
^ie meisten Staaten schlossen rasch einen Bund und stellten sich unter 
Spartas Führung. BeiChermoptjlä, einem schmalen Durchgänge, 
.er Zwischen steilem Felsengebirge und dem Meere ins herz von Griechen* 
tttb führt, erwartete der spartanische König Leonidas mit drei¬ 
hundert Spartanern und einigen tausend Bundesgenossen kühnen Mutes 
7n Feind. Xerxes kam und verwunderte sich sehr, daß ein so ge- 
^ge§ Häuflein ihn aufzuhalten gedächte. Er schickte Boten hin mit 
Befehle, ihm sofort die XDaffen auszuliefern. „Komm und hole 
*lel" lautete die Antwort. Und als den Griechen verkündet wurde: 
>'Die perser sind so zahlreich, daß die Sonne verdunkelt wird, wenn 
r ihre Pfeile abschießen," erwiderte ein Spartaner ganz ruhig: „Desto 
eÜer, dann werden wir im Schatten kämpfen." 
ftn&rä, Erzählungen aus der Weltgeschichte. I- 4
	        
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