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straßen Burgen oder befestigte Lager errichtet. So entstauben z. V. die
Orte Köln, Bonn, Koblenz, Trier. Am Rhein und an der Mosel
führten die Römer den Obst- und Weinbau ein; hier entwickelten sich
auch die ersten Anfänge des deutsch-römischen Handels. Bald zogen
römische Kaufleute durch die deutschen Lande und betrieben einen leb¬
haften Tauschhandel mit römischen Waren, vor allem mit Waffen,
Schmucksachen, Metallwaren, römischen Kleidern und Wein, während
ihnen die Deutschen dafür die Erzeugnisse ihres Landes lieferten, be¬
sonders Felle, Pelze, Bernstein, Vieh, Feldfrüchte und das von rö¬
mischen Frauen begehrte deutsche Frauenhaar; selbst deutsche Sklaven
wurden im Tauschhandel vergeben oder gegen römische Münzen und
Schmucksachen verkauft. Die Deutschen lernten von den Römern den
Bau von festen Häusern, Brücken und Wegen, auch eigneten sie sich
bald die Grundzüge der römischen Kriegskunst an und wurden im
römischen Waffendienste so erfahren, daß die Römer sie gern in ihre
Heere aufnahmen.
H. Die Völkerwanderung. Die Hunnen.
1. Deutsche völkerbiindnijfe. Seit Armins Siege konnten
die Römer nicht mehr daran denken, Deutschland zu bezwingen. Sie
suchten nur noch ihr Gebiet vor dem Eindringen der deutschen Volker
zu sichern. Darum stellten sie an den deutschen Grenzen ihre besten
Heere als Wache auf und zogen Wälle, Gräben und Mauern von ge¬
waltiger Stärke. Die Überreste dieser Befestigungen, des Pfahl¬
grabens, haben sich zum Teil bis zum heutigen Tage erhalten.
Dennoch ließen sich die kriegerischen Deutschen nicht von An¬
griffen auf das römische Reich zurückschrecken. Die fortwährenden
Kämpfe belehrten sie, daß Eintracht stark macht. Daher schloffen sich
die zahllosen kleinen Völkerschaften immer mehr zusammen und bil¬
deten größere Vereinigungen. So entstanden die vier großen Völker¬
bündnisse der A l e m a n n e n am Oberrhein, der Fransen am Nieder¬
rhein , der Sachsen zwischen Rhein und Elbe und der Goten im
östlichen Deutschland. Besonders mächtig wurden die Goten, die ihre
Herrschaft weit hin nach Osten bis zum Schwarzen Meere ausbreiteten.
Sie teilten sich in Westgoten und O st g o t e n. Immer gefährlicher
wurde die Macht dieser streitbaren Volker dem sinkenden römischen
Reiche. Endlich trat ein Ereignis ein, das sie alle in mächtige Be¬
wegung setzte: es begann die große Völkerwanderung (875 n. Chr.).
2. Einfall der Hunnen in Europa. Den Anstoß zu der