Object: Geographische Grundbegriffe, Übersicht der Länderkunde, Mitteleuropa, insbesondere das Deutsche Reich (Teil 1)

Das Deutsche Reich. 
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Natur und Erwerb. Der Wald auf den Höhen dieser Gebirge ist vielfach 
gerodet, steiniger Boden und rauhes Klima bewirken nur mäßigen Ertrag der 
Wiesen und Felder. Rinderzucht herrscht vor. Das Hessische Bergland verfügt 
nur über spärliche Naturgaben. 
Kinzig- und Fuldatal (Fulda 255 in) haben Getreidebau und Viehzucht, die 
Wetterau ist obstreich. (Frankfurter Apfelwein.) Die Täler sind also fruchtbar. 
Politische Einteilung und Siedelungen. Politisch zerfällt das Hessische 
Bergland in zwei Teile: 
1. Zur Provinz Oberhessen des Großherzogtums Hessen gehören der Vogels- 
berg, die Wetterau und ein Stück des oberen Lahntales; hier die schöngelegene 
Universitätsstadt Gießen. 
2. Das ganze übrige Gebiet bildet denRegierungsbezirk Kassel 
der preußischen Provinz Hessen-Nassan. Von Wohnplätzen hat hier nur Kassel 
größere Bedeutung erlangt (120000 Einw.), das in der fruchtbaren Ausweitung des 
Fuldatales liegt, wo die Bahnlinie Hamburg—Frankfurt mit jener von Thüringen und 
Sachsen sich kreuzt. In der Nähe von Kassel ist das Lustschloß Wilhelmshöhe. 
Südlich von Kassel Fulda, dessen Dom die Gebeine des Apostels der Deutschen birgt. 
An der Lahn liegt die freundliche Universitätsstadt Marburg. 
3. Das Weserbergland. 
Gliederung und Natnr des Gebirges. Es umfaßt folgende Glieder: 
links der Weser das Eggegebirge und den Teutoburger Wald; rechts der 
Weser Solling, Deister und Süntel. An diesen schließt sich die Weser- 
kette an, welche der Fluß in der Westfälischen Pforte durchbricht. Das 
Weserbergland ist reich gegliedert, aber nur 300—600 m hoch. Es bildet mit 
dem Hessischen Berglande eine breite Einsenknng in der Mitteldeutschen 
Gebirgsschwelle. 
Landschaft und Bewässerung. Die mit schönem Laubwald be- 
standenen Gebirge erheben sich oft in schroffen Wänden und eröffnen überall den 
Blick auf Saatfluren und grüne Wiesen, durch die sich die Weser mit ihren 
Zuflüssen hindurchschlängelt. Ein anmutiger Wechsel von Höhen und Tälern 
macht die Landschaft reizvoll. 
Die Weser, welche das ganze Gebirgssystem entwässert, entsteht aus 
zwei Quellflüssen, der Fulda und der Werra. Die Fulda entspringt auf 
der Wasserkuppe, fließt dann zwischen Rhön und Vogelsberg nach N. und 
wendet sich nach Aufnahme der Ed er zur Werra; diese kommt vom Südwest- 
abHange des Thüringer Waldes und bewahrt bis zur Vereinigung mit der Fulda 
bei Münden im ganzen nordwestliche Richtung. Dem Rhein und der Elbe 
parallel stießeud, erreicht die Weser an der Westfälischen Pforte das Tiefland und 
mündet unterhalb Bremen in die Nordsee. 
Die Bevölkerung treibt, da Mineralschätze meist fehlen, vorwiegend Acker- 
Wirtschaft und Kleingewerbe; doch ist der Boden besser als in Hessen. 
Politische Einteilung und Siedelungen. In der Hauptsache ist das 
Weserbergland preußisch und zwar gehört das linksseitige zumeist zur Provinz 
Westfalen, das rechtsseitige Gebiet zur Provinz Hannover.
	        
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