Full text: Erzählungen und Lebensbilder aus der deutschen Geschichte

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Sumpf zum fruchtbarsten Ackerland umwandelten. RIs der König 
das fertige Werk besichtigte, sagte er: „hier habe ich eine Provinz 
im Frieden erobert." 
3. Der alte Sritz. Bis an sein Ende erfüllte Friedrich mit 
der größten Sorgfalt und Treue alle pflichten des königlichen 
Berufes. Huch als schon hohes HIter seinen Körper beugte, ließ 
er in seiner Tätigkeit nicht nach, Wie einen Vater verehrten und 
liebten seine Untertanen den „altert Fritz". Wenn er sich zeigte in 
seiner blauen Uniform, den dreieckigen Hut auf dem Kopfe, in 
der Hand einen Krückstock, so war das ein festliches (Ereignis für 
alle. Stets lief eine jubelnde Volksmenge neben seinem Schimmel 
her, so oft er in die Stadt geritten kam. Und wie das preußische 
Volk auf seinen großen König stolz war, so verehrte, so bewunderte 
ihn ganz (Europa. RIs er endlich, 74 Jahre alt, nach 46 jähriger 
Regierung am 17. Ruguft 1786 in Sanssouci starb, wirkte die 
Nachricht von den Palästen bis in die Hütten erschütternd; jeder¬ 
mann fühlte, daß der größte Herrscher des Jahrhunderts aus der 
Welt geschieden war. 3n den Herzen der Preußen aber ist das Bild 
des „einzigen Friedrich" lebendig geblieben bis auf den heutigen 
Tag (Bild: Tafel VIII). 
49. Die französische Revolution. General Bonoparte. 
1. Die französische Revolution, nicht lange nach Fried¬ 
richs des Großen Tode brach (1789) in Frankreich eine große 
Revolution (oder Staatsumwälzung) aus, die auch die übrigen 
Länder (Europas in heftige Kämpfe verwickelte. In Paris kam 
es zu gräßlichen Rufständen, bei denen das Volk gegen seinen 
König (Ludwig XVI.) die Waffen ergriff, ihn gefangen setzte und 
endlich wie einen Verbrecher hinrichten ließ. Dasselbe schreckliche 
Los wurde der Königin Marie Rntoinette, einer Tochter Maria 
Theresias, zuteil. Der König war ein rechtschaffener Mann, der 
es mit seinem Lande wohl meinte, aber seine vorfahren auf dem 
Throne hatten arg gesündigt, und die Liebe zu dem Königshaus 
war in den Herzen der Franzosen längst erstorben. Sie wollten 
hinfort gar keinem Könige mehr untertänig sein und verwandelten 
den Staat in eine Republik. Rllein in dem neuen Freistaate 
fand die rechte Freiheit keine Stätte, vielmehr kam die Regie¬ 
rung eine Zeit lang in die Hände roher blutgieriger Verbrecher, 
die eine grauenvolle Schreckensherrschaft ausübten. Tag für Tag
	        
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