sagte dieser spöttisch, und die Wiener nannten Gustav nur den
„Schneekönig", der bald schmelzen werde, wenn er weiter nach
©übentJmaWomme. Der kriegskundige Tilly aber meinte :
JL ÜOn @^meben ist ein Feind von großer Klugheit
und Tapferkeit, etn Feind, der den Krieg zu führen weiß. Sein
Heer ijt etn Ganzes, das er wie sein Roß mit dem Zügel regiert."
Trlly hatte recht; Gustav war unstreitig ein ausgezeichneter
tfeldherr und Kriegsheld. In feinem Heere herrschte treffliche
Mannszucht, und feine Soldaten waren von dem festen Ver-
trauen erfüllt, bog sie unter der geschickten Führung ihres
tapferen Königs siegen müßten.
2. Die Zerstörung Magdeburgs. — Als Gustav
den deutschen Boden betrat, wichen bald die Kaiserlichen vor
fernen Schweden zurück. Aber die protestantischen Fürsten
waren so mißtrauisch gegen den ausländischen König, daß sie
lange zögerten, sich an Gustav anzuschließen. Die ängstlichen
Kurfürsten von Brandenburg und Sachsen verweigerten ihm
geradezu den Durchzug durch ihr Land. Daher konnte Gustav
hEbedrängte Magdeburg nicht mehr retten. Die
blühende evangelische Stadt wurde von Tilly erobert. Ihr
Schicksal war furchtbar. Als die wilden Kriegsfcharen im
Sturme eindrangen, erfolgte ein Blutbad, wie es noch keine
deutsche Stadt in ihren Mauern gesehen hatte. Kein Alter,
ein Geschlecht fand e (Hortung. Hilflose Greife wurden nieder¬
gestoßen, Frauen in den Armen ihrer Männer erwürgt, Kinder
vor den Augen der Eltern an den Mauern zerschmettert, (Säug-
ünge an der Brust der Mutter durchspielt. Was der Wut des
Wertes entging, raffte das Feuer dahin. Denn inmitten des
Mordgewühls wirbelten plötzlich auf allen Seiten Flammen
empor, und verwandelten bald die ganze Stadt in ein qualmen-
des Feuermeer. In kaum 10 Stunden war das reiche, mächtige
Magdeburg ein Afchenhaufen. Nur zwei Kirchen und einige
elende Fifcherhütten standen noch. Von 30000 Einwohnern
retteten kaum 1500 das Leben.
3. Gustav Adolfs Sieg bei Leipzig (1631). —
Nach dem Falle Magdeburgs fiel der gefürchtete Tilly dem