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ober venvunbet. Auch ben Deutschen hatte ber blutige Kampf
über 8000 Mann an Toten unb Verwnnbeten gekostet.
4. Die Schlacht bei © pich er n. — Derselbe Tag,
an welchem bas Heer bes Kronprinzen ben Sieg bei Wörth er¬
kämpfte, sollte auch für bie beiben anbern beutschen Armeen
ruhmvoll werben. Saarbrücken hatte nur für sehr kurze Zeit
ben Besuch ber Franzosen. Sie verließen bie Stabt gleich roieber
unb lagerten süblich derselben auf bem Spicherer Berge,
roohl verschanzt unb, wie es schien, ganz unangreifbar. Da,
am 6. August, gegen Mittag hörte man plötzlich Pserbege-
trappel auf ben Straßen Saarbrückens. Es waren flinke preu¬
ßische Husaren in grünen Röcken mit weißen Schnüren, benen
balb noch anbere Reiterschwärme folgten. Kaum hatten bie
Spitzen berfeiben jenseit ber Stabt roieber bas Freie erreicht,
so eröffneten bie feinblichen Kanonen auf bem Spicherer Berge
ein heftiges Feuer. Aber schon kam auch preußische Infanterie
unb Artillerie bcther gezogen, rückte trotz bes furchtbaren Kugel¬
regens , ber sie überschüttete, unerschrocken bis an ben Fuß bes
Berges vor, unb begann, bie schroffen Höhen emporzuklettern.
Es waren Westfalen unb Rheinlänber von ber Armee bes
Generals Steinmetz unb Branbenburger vom Heere bes
Prinzen Friebrich Karl. Mit unerhörter Anstrengung unb
gewaltigem Blutverlust würbe enblich ber obere Bergranb er¬
stiegen unb gegen einen viermaligen Angriff ber Feinbe helben-
mütig behauptet. Bei einbrechenber Dunkelheit mußten bie
Franzosen abziehen, voll Entsetzen über bie staunenswerte Kühn¬
heit ber Preußen, bie auch burch ganz unüberoinblich fcheinenbe
Hinbernisse nicht zurückgehalten werben konnten. Zu Tausen-
ben bebecften bie Leichen ber Sieger wie ber Besiegten bas
Blutselb, gleich Kieselsteinen konnte man bie Kugeln vom Bobeit
auflesen. Bei ber Verfolgung am nächsten Tage machten bie
Preußen noch reiche Beute: wohlgefüllte Magazine, Fahrzeuge,
ein Zeltlager mit gepolsterten Armsesseln, Teppichen, Spiegeln,
Schminkbüchsen, feinem Backwerk unb allerlei kostbaren Lecker¬
bissen, welche bie verwohnten französischen Offiziere selbst im
Felbe nicht entbehren mochten. Auch 2000 Gefangene würben
eingebracht.