- 163 —
62. Die Schlachten um Metz und bei Sedan.
1. Furcht vor den Deutschen; dieFranzosen
bei Metz. — Durch die erlittenen Niederlagen kam ein unge¬
heurer Schrecken über das französische Volk, das sich bisher für
unbeweglich, ein Eindringen des Feindes in Frankreich für un¬
möglich gehalten hatte. Unter dem Angstrufe: „die Preußen
kommen!" verließen zahlreiche Familien Haus und Hof und
flüchteten ins Gebirge oder über die Grenze. Es war ein aben¬
teuerlicher, unnötiger Schrecken; denn die dentfchen Truppen
verübten gegen friedliche Bürger keine Gewaltthat. Dagegen
wurden die in Frankreich lebenden und angesiedelten Deutschen
von der feindlichen Regierung mit schonungsloser Härte aus
dem Lande vertrieben. In der Heeresleitung geschah die wichtige
Änderung, daß der Kaiser den so ruhmlos geführten Oberbe¬
fehl niederlegte, und der Marschall Bazaine an die Spitze
der 250 000 Mann starken Streitmacht trat, die bei Metz zu¬
sammengezogen wurde.
2. DieSchlachteubeiColombey-Nouilly und
bei Mars laTour. — Hier in der Umgebung der gewaltigen
Festung kam es nun alsbald zu einer ganzen Reihe von
Schlachten. Am 14. August warf General Steinmetz durch
die siegreiche SchlachtbeiColombey-Nouilly ein fran¬
zösisches Heer bis unter die Kanonen von Metz zurück. Zwei
Tage darauf, am 16., errang dann derPrinzFriedrich
Kar l den wichtigen Sieg bei Mars la Tour (Vionville,
westlich von Metz). Es war der blutigsteKamps des ganzenKrieges.
Über fünf Stunden lang fochten 45 000 Preußen, namentlich
Brandenburger, mit unübertroffenem Heldenmut gegen 150000
Franzosen; dann erhielten sie Verstärkung durch neu heran¬
ziehende Truppen, und nach abermals fünfstündigem, grausigem
Ringen war die Schlacht gewonnen. 40000 Krieger waren ge¬
tötet oder mit Wunden bedeckt, unter ihnen 17 000 Preußen
mit zwei gefallenen und zwei verwundeten Generalen.
3. König Wilhelms Sieg bei Gravelotte. —
Dem französischen Heere drohte jetzt das Schicksal, von den
li*