Full text: Erzählungen aus der deutschen Geschichte

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62. Die Schlachten um Metz und bei Sedan. 
1. Furcht vor den Deutschen; dieFranzosen 
bei Metz. — Durch die erlittenen Niederlagen kam ein unge¬ 
heurer Schrecken über das französische Volk, das sich bisher für 
unbeweglich, ein Eindringen des Feindes in Frankreich für un¬ 
möglich gehalten hatte. Unter dem Angstrufe: „die Preußen 
kommen!" verließen zahlreiche Familien Haus und Hof und 
flüchteten ins Gebirge oder über die Grenze. Es war ein aben¬ 
teuerlicher, unnötiger Schrecken; denn die dentfchen Truppen 
verübten gegen friedliche Bürger keine Gewaltthat. Dagegen 
wurden die in Frankreich lebenden und angesiedelten Deutschen 
von der feindlichen Regierung mit schonungsloser Härte aus 
dem Lande vertrieben. In der Heeresleitung geschah die wichtige 
Änderung, daß der Kaiser den so ruhmlos geführten Oberbe¬ 
fehl niederlegte, und der Marschall Bazaine an die Spitze 
der 250 000 Mann starken Streitmacht trat, die bei Metz zu¬ 
sammengezogen wurde. 
2. DieSchlachteubeiColombey-Nouilly und 
bei Mars laTour. — Hier in der Umgebung der gewaltigen 
Festung kam es nun alsbald zu einer ganzen Reihe von 
Schlachten. Am 14. August warf General Steinmetz durch 
die siegreiche SchlachtbeiColombey-Nouilly ein fran¬ 
zösisches Heer bis unter die Kanonen von Metz zurück. Zwei 
Tage darauf, am 16., errang dann derPrinzFriedrich 
Kar l den wichtigen Sieg bei Mars la Tour (Vionville, 
westlich von Metz). Es war der blutigsteKamps des ganzenKrieges. 
Über fünf Stunden lang fochten 45 000 Preußen, namentlich 
Brandenburger, mit unübertroffenem Heldenmut gegen 150000 
Franzosen; dann erhielten sie Verstärkung durch neu heran¬ 
ziehende Truppen, und nach abermals fünfstündigem, grausigem 
Ringen war die Schlacht gewonnen. 40000 Krieger waren ge¬ 
tötet oder mit Wunden bedeckt, unter ihnen 17 000 Preußen 
mit zwei gefallenen und zwei verwundeten Generalen. 
3. König Wilhelms Sieg bei Gravelotte. — 
Dem französischen Heere drohte jetzt das Schicksal, von den 
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