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Italiens. Da kam Marius und führte sein siegreiches Heer auch
gegen sie. Er stellte seine Soldaten so, daß die glühende
Sommersonne den Feinden ins Angesicht brannte und der Wind
ihnen Sand und Staub in die Augen jagte. Das wirkte. Ob¬
gleich die vorderen Reihen der Cimbern sich Mann an Mann
mit Ketten zusammengebunden hatten, um nicht vom Platze
zu weichen, obgleich die Weiber hinter den Reihen jeden Flücht¬
ling mit Beilen niederhieben: das deutsche Heer wurde gänz¬
lich aufgerieben. So rettete Marius sein Vaterland aus einer
Gefahr, in welcher die Römer zuerst die kriegerische Kraft des
deutschen Volkes kennen gelernt hatten.
4. Casar und die Deutschen.
1. Cäs ar und Ariövist (58 v. Chr.). — Fünfzig Jahre
nach dem Cimbernkriege traf der große Römerheld Julius
Cäsar in Gallien, wo er glückliche Eroberungskriege führte,
von neuem mit deutschen Völkerschaften zusammen. Ariö-
vist, ein deutscher Fürst, war mit einer tapfern Kriegerschar
ins Land gekommen, hatte sich dort festgesetzt und drohte, seine
Herrschaft weiter auszubreiten. Cäsar beschloß, ihn nach
Deutschland zurückzutreiben. Aber als es zum entscheidenden
Kampfe kommen sollte, ängstigten sich wieder die römischen
Soldaten vorder Wildheit und gewaltigen Kraft der Deutschen,
also daß sie dem Feldherrn nicht ins Gefecht folgen mochten.
Doch Cäsar verstand es, ihr Ehrgefühl zu entstammen, und an¬
geführt von einem so großen Meister in der Kriegskunst, ge¬
wannen sie den Sieg über die Feinde. Ariövist floh mit weni¬
gen, die dem Tode entgangen waren, über den Rhein.
2. Cäsar in Deutschland. — Darauf unterwarf
Cäsar durch Gewalt und List alle deutschen Völkerschaften, die
sich auf der linken Rheinseite angesiedelt hatten. Auch ging er
zweimal über den Rhein, um in das innere Deutschland vorzu¬
dringen; allein er wagte doch nicht, das mutige Volk in seinen
dichten, unwegsamen Wäldern anzugreifen, und kehrte daher
bald zurück, ohne etwas ausgerichtet zu haben.