Full text: Erzählungen aus der deutschen Geschichte

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liche Macht und Herrschaft, der Papst erschien als der gemein¬ 
same höchste Herrscher der gesamten Christenheit, vor dem Kaiser 
und Könige sich beugten. — Endlich hatten die Kreuzzüge eine 
große Bedeutung sür das Ritt er wesen, das ihnen seine 
höhere Ausbildung verdankte. 
23. Das Rittertum; die Städte. 
1. Entstehung des Rittertums. — Die Zeit der 
Kreuzzüge war die Blütezeit des Rittertums. Dasselbe hatte 
sich aus dem Reiterdienste hervorgebildet, der als vorzüglich 
ehrenvoll galt. Ihm widmeten sich die Reichen und Adeligen, 
die den Kriegerstand zu ihrem Lebensberuse machten. Schwer 
gerüstet, von Kops bis zu den Füßen mit Eisen bedeckt, von 
Jugend auf im Gebrauche der Waffen geübt, waren sie den ge¬ 
meinen Kriegern, die zu Fuße dienten, weit überlegen: fast einzig 
auf ihrer Anzahl beruhte die Stärke des Heeres. Von ihrem 
Reiterdienste erhielten sie den Namen Ritter. Die Ritter 
wohnten in Burgen, die meist aus Berghöhen, aber auch auf 
ebenem Lande, erbaut waren (f. Tafel II und III). 
2. Edelknabe, Knappe und Ritter. — Mit der 
Zeit bildeten die Ritter einen besonderen Stand. Nur wer von 
Rittern abstammte und die Pflichten des Ritterstandes erfüllte, 
konnte Ritter werden. Diefe Pflichten bestanden darin, daß der 
Ritter seine Ehre unbefleckt erhielt, der Kirche gehorsam war, 
den Schwachen und Bedrängten Beistand leistete und den Frauen 
Hochachtung und Höflichkeit erwies. Die Aufnahme in den 
Stand erfolgte erst nach langjähriger Vorbereitung. Vom 
siebenten Jahre an trat der Rittersohn alsEdelknabe in den 
Dienst eines andern Ritters. Hier lernte er — namentlich im 
Dienste der Edelfrau — Zucht und Gehorsam, wartete bei der 
Tafel auf, und begleitete die Herrin auf die Jagd und auf Reifen. 
Doch übte er sich daneben auch schon im Reiten und in den 
Waffen. In seinem vierzehnten Jahre wurde er Knappe und 
empfing das Schwert. Als Waffenträger folgte er nun seinem 
Herrn überall hin: zum heiteren Kampffpiel wie in den Ernst 
der Schlacht. Dem Herrn treu anzuhangen, im Kampfe das
	        
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