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Leben für ihn einzusetzen, das galt ihm als die erste seiner
Pflichten. Endlich, nach siebenjährigem Knappendienste, konnte
der Jüngling zum Ritter geschlagen werden. Da leistete er vor
einer glänzenden Versammlung von Rittern und Edelfrauen das
feierliche Gelübde, der Ritterpflichten stets eingedenk zu sein,
woraus ihm ein bewährter Ritter mit der flachen Klinge drei
leichte Schläge auf die Schulter versetzte. Das nannte man den
Ritterschlag. Nun wurden dem jungen Ritter außer dem
Schwerte die übrigen Waffenstücke überreicht, nämlich die Lanze,
der Helm mit Visier und Helmbusch, der Panzer, der gestickte
Waffenrock, die farbige Schärpe, die Blechhandschuhe und die
goldenen Sporen. Ein festliches Gelage beschloß die Feier des
Tages.
3. Die Turniere. —Zur Erhaltuug des ritterlichen
Sinnes dienten besonders die Tuntiere. Das waren festliche
Waffenspiele, welche den Rittern Gelegenheit gaben, Proben
ihrer Tapferkeit und Gewandtheit abzulegen und so Ruhm und
Beifall von einer schaulustigen sDtenge öffentlich einzuernten.
Nur Ritter von untadeligen Sitten durften daran teilnehmen.
Der Turnierplatz war mit Schranken umgeben, hinter denen
das Volk stand. Die Fürsten und Edelsranen saßen auf reich¬
verzierten Schaubühnen. Unter Trompetenklang und Paukeu¬
schall ritten die ganz in Eisen gehüllten Ritter paarweis in die
Schranken. Nun rief ein Herold das erste Fechterpaar zum
Lanzenstechen auf. Mit eingelegter Lanze stürmten die beiden
Kämpfer gegeneinander an, jeder versuchte den andern vom
Rosse zu werfen. Saßen sie beide fest im Sattel, so zersplitterten
oft die Lanzen an den stählernen Brustharnischen; zuweilen
flogen beide Ritter zur Erde, zuweilen wurde einer samt seinem
Pferde rücklings niedergeworfen. Da geschah es denn wohl
auch, daß mancher Ritter Arm und Bein oder gar den Hals
brach. Nach dem ersten Kämpserpaare wurde das zweite aus¬
gerufen, dann das dritte, vierte, und so ging es mehrere Tage,
ja Wochen lang fort. Wer beim Turniere gesiegt hatte, erhielt
aus den Händen der vornehmsten und schönsten Dame den Dank
oder Preis, der in wertvollen Waffenstücken, einer goldenen
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