Mandschurei.
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die Lehre gezogen, daß es sich an europäische Lehrmeister wenden muß für Kriegs-1
und Friedenswerke, und wird sie dann sicher ebenso kühlen Herzens fortschicken, wenn
es sie ausgenutzt hat. — Weite Strecken sind überaus dicht bevölkert- so kommen
auf die Provinz Schantnng, die nicht halb so groß ist wie das KönigreilyPrenßen,
nur Mill. (g. weniger, als dieses Holl Aus dieser Übervölkerung erklärt sich
die starke Auswanderung der Chinesen nä^Innerasien und den Küstenländern des
Großen Ozeans.
Religion. Die meisten Chinesen scheinen dem Taoismus ergeben. einer Art
Vernnnftreligion mit Ahnendienst, das Leben des Landes aber beherrscht die Moral-
lehre (nicht Religion) des Kong Fu Tse. die das Schicksal als allwalteud lehrt
und Selbsterkenntnis empfiehlt. Daneben, oder mit jener Lehre verschmolzen, hat
sich der von Indien aus eingeführte Buddhismus weit ausgebreitet. In Inner-
asien Mohammedaner. Die römisch-katholische Kirche soll 1 Mill., die protestantische
150000 Bekenner zählen.
Städte in Nordchina. Nahe dem Nordrande der Chinesischen Tiefebene und
den Gebirgstoren nach Jnnerasien liegt auf einer Lößplatte in freundlicher, mit
^Schlössern geschmückter Umgebung Peking, d. h. Nördliches Höflager; schmutzig,
aber voll bedeutender Erinnerungen aus alter Zeit. Es besaß auch vor dem Boxer-
Aufstande schwerlich l Mill E. — 800 000 E.hat der Seehafen von Peking. Tientfin,
am li. Ende des Kaiserkanals, der hier in 1)en Peiho mündet, einer der Mittelpunkte
des Verkehrs zwischen dem N. und dem S.
In Südchina. Am Jangtsekjang liegt Nanking, d. h. Südliches Hoslager,
Hst. des Reiches vor Peking >265). Durch den Bürgerkrieg in der Mitte des 19. Jahr¬
hunderts hat die betriebsame Start, nach der das bekannre Baumwollenzeug benannt
ist. viel verloren. — O.s.ö. davon, nahe dem Ausflüsse des Iangtfekjang, der Ver-
kragshafen Schanghai. Hauptplatz für den chinesisch-europäischen Handel, namentlich
Ausfuhrhafen der tee^.und seidenreichen Provinzen d—HüfwaM
am Knie desselben Flusses Hänkön. volkreichster Verkehrsmittelpunkt des Innern
(820). — Im S., nahe ^ der^veibusenartigen Mündung res Canton- oder West-
stromes, der wie der Jängtsekjang den Verkehr ins Innere vermittelt, Canton
(900), die erste dem auswärtigen Verkehr geöffnete Stadt, noch immer ein großer
Handelsplatz (Bild 25).
In der Nähe der Südküste, vor dem Golfe von Tongking, liegt die gebirgige
Insel Hainän.
Fremder Besitz. Fünf europäische Mächte haben dem .Himmlischen Reiche" an
der Küste 6000 qkm mit 1 Mill. E. als Kolonien oder ..Pachtungen" entnommen.
Portugiesisch ist die Inselstadt Macäo, vor dem Cänton-Bnsen, einst der Mittel-
punkt des Handels mit Europa. Zu den britischen Besitzungen gehört die gegenüber-
liegende Insel Hongkong, auf der sich die Stadt Vihorhi prächtig an den Bergen
aufbaut. Haupthasen für den Durchgangsverkehr auf dem Pazifik und den Handel
mit China (170). Das Deutsche Reich beeinflußt Schantnng durch die Pachtung
von Kiautschou [kjaudscho-u] ^ S. 284s.).
b) Die Mandschurei.
Das Gebiet des Amur-Stromes, im N.O. von China. Im Innern nach
N.W. hin ein regenarmes, im und O. fruchtbares und weidereiches Land
und von Gebirgszügen umrahmt, im W. vom Chingan stschinaanl-. im N. vom
Stanowöi-Gebirge. —
Der am l. Ufer des Amiir liegende Teil des Landes, sowie auch das Küstenland
r. vom Strome gehören zu Rußland. Den Süden besitzt Japan frs, <5. l-27-)v
flotte E^OOO^t^ nnm'U e*ltm ^0000 M. nach europäischem Muster ausgebildet. Kriegs-