Contents: Bilder aus Hannovers Geographie und Geschichte

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Bilder aus der heimatlichen Geographie und Geschichte. 
erfuhr die Stadt durch den am 1. Juli 1859 durchgeführten Anschluß 
der Vorstadt. Die Stadt Hannover zählte damals 99 Straßen mit 
1960 Häusern und 32 500 Einwohnern, die Vorstadt 169 Straßen 
mit 1760 Häusern und 20000 Einwohnern. Der Anschluß der 
zwischen Calenberger Neustadt und Linden gelegenen Glocksee und 
Ohe erfolgte erst 10 Jahre später. Als Verlängerung der Theater¬ 
straße nach der Eilenriede hin war bereits die Königstraße angelegt 
worden. Im Anschlüsse daran entstanden das Tivoliviertel und 
der villenreiche Schiffgraben, 1869 das Seelhorstviertel und 1873 
das Bnterswortviertel. Zur Verbindung des Ägidienthorplatzes 
mit der Südstadt wurde in den Jahren 1860/61 die Hildesheimer¬ 
straße in Verlängerung der Georgstraße angelegt und so die Hannover 
in seiner ganzen Länge durchziehende und 1872 zuerst mit einem 
Pferdebahngeleise versehene Straßenlinie Döhren-Herrenhausen geschaffen. 
Zur Ausführung der schon von Laves geplanten Straßenanlagen auf 
dem sogenannten Kanonenwalle im Nordwesten der Stadt schritt man 
im Jahre 1870. Der Georgstraßenzug erhielt dadurch eine breite 
Fortsetzung in der Goethestraße mit der Goethebrücke, dem 
Goetheplatze und der anschließenden Humboldtstraße bis zum 
Garnisonlazarett. In diese Zeit der Stadterweiterung fällt auch der 
Bau der Christuskirche auf dem Klagesmarkte (1859—64). 
3. Inzwischen hatte sich in dem benachbarten Linden eine mächtige 
Fabrikindustrie entwickelt, zu der Georg Egestorfs in den vierziger 
Jahren bereits den Grund gelegt hatte. Diese Entwickelung in Ver¬ 
bindung mit den bedeutsamen politischen Veränderungen, welche die Jahre 
1866 und 1871 brachten, hat den Anstoß zu dem gewaltigen Auf¬ 
schwünge Hannovers im letzten Viertel des 19. Jahrhunderts gegeben. 
Von hervorragender Bedeutung ist hierbei für die bauliche Entwickelung 
der Stadt die Thätigkeit des Architekten, jetzigen Baurats und Senators 
Ferdinand Wallbrecht geworden. 
Angesichts des infolge steigenden Verkehrs immer fühlbarer 
werdenden Mangels einer direkten Verbindung zwischen den auf der 
nördlichen und östlichen Seite der Altstadt entstandenen neuen Stadt¬ 
teilen und Linden faßte Wallbrecht in den siebziger Jahren den Plan 
einer Durchbrechung der Altstadt in der Richtung von der 
Bahnhof st raße nach Linden und führte ihn mit beispielloser That¬ 
kraft durch. So erhielt die Altstadt in der Karmarsch- und 
Grupenstraße den großen schönen Straßenzug, der jetzt die Bahnhof¬ 
straße mit der Friedrichstraße und dem Friederikenplatze verbindet. 
Die Bebauung dieser Straßen und der abzweigenden Ständehaus¬ 
straße hat Wallbrecht selbst in stilvoller Weise durchgeführt. Der 
Erweiterungsbau des alten Rathauses sowie der Bau der 
Markthalle fallen in die Jahre 1890—92. Das neue Flu߬ 
wasserwerk ist in den Jahren 1896—1898 entstanden. 
Ein gewaltiges Verkehrshindernis zwischen den neuen nördlichen 
Stadtteilen und der Altstadt bildeten die im Straßenniveau liegenden 
Eisenbahngeleise. Um dieses zu beseitigen, entschloß man sich zu einer
	        
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