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fte ihn nun fragte, sprach Simson zu ihr: „Wenn man mich
bände mit sieben neuen Stricken, so würde ich schwach." Und
sie band ihn damit und rief: „Philister über dir, Simfon!" Er
aber zerriß die Stricke wie einen Faden. Und also täuschte er
sie dreimal. Da plagte sie ihn mit ihren Worten alle Tage, bis
er endlich sprach: „Es ist nie ein Scheermeffer über mein Haupt
gekommen; wenn man mich beschöre, so wiche meine Kraft." Und
sie ließ ihn einschlafen auf ihrem Schoß und rief einen, der ihm
die Locken feines Hauptes abfchor. Da war feine Kraft von ihm
gewichen, und die Philister ergriffen ihn, stachen ihm die Augen
aus und banden ihn mit Ketten, und er mußte mahlen im Ge¬
fängnis. Aber fein Haar fing wieder an zu wachsen. Da nun
die Philister ihrem Gotte Dagon opferten, holten sie Simson aus
dem Gefängnis, daß er vor ihnen spiele, und sie stellten ihn
zwischen zwei Säulen. Simson aber rief: „Herr, stärke mich noch
diesmal!" Und er faßte die zwei Mittelsäulen, auf denen das
Haus ruhte, und neigte sich kräftig. Da fiel das Haus auf alles
Volk, daß deren mehr waren, die in Simsons Tode starben, denn
die bei feinem Leben starben.
5. Samuel. — Der letzte Richter war Samuel. Den
hatte feine fromme Mutter Hanna schon als kleinen Knaben dem
Herrn dargebracht, daß er sein Diener werde. Und er war an¬
genehm bei dem Herrn und den Menschen und nahm zu und fing
an zu predigen dem ganzen Israel. Die Kinder Israel aber
waren von den Philistern bezwungen worden, und der Feinde
Hand lag schwer auf dem Lande. Da betete Samuel zu dem
Herrn, und Gott erhörte ihn, daß die Philister von Israel ge¬
schlagen wurden und nicht mehr über die Grenze kamen, so lange
Samuel lebte. Samuel aber blieb Richter in Israel fein Lebenlang.
23. Der König Sanl.
1. Sauls Salbung. — Da Samuel alt ward, fetzte
er feine Söhne zu Richtern; aber sie wandelten nicht in feinem
Wege, sondern nahmen Geschenke an und beugten das Recht.
Da kamen die Ältesten in Israel zu Samuel und sprachen :