einfinden solle. Die Perser thaten es, und Cyrus befahl
ihnen, ein wüstes Dornenfeld an einem Berge umzuarbeiten.
Nachdem sie ihr Tagewerk vollbracht hatten, befahl er ihnen,
sich am folgenden Morgen abermals einzustellen. An diesem
Tage bewirtete er bie Perser auf einer Wiese mit Speise und
Trank aufs herrlichste. Nach dem Essen fragte er sie, welcher
Tag ihnen besser gefallen habe, der gestrige oder der heutige.
Als die Perser erwiderten, daß sie es gestern sehr schlecht unb
heute sehr gut gehabt hätten, sagte Cyrns: wenn sie das Joch der
Meder abwerfen wollten, so würden sie es immer so gut haben.
Cyrns stellte sich an die Spitze der Unzufriedenen,
verjagte mit Hilse derselben alle Meder ans Persien und
machte Persien wieder frei. Als Astyages hiervon Kunde
erhielt, sandte er ein großes Heer gegen die Empörer ans
und stellte den Harpagns an seine Spitze; allein seine Truppen
machten mit den Persern gemeinschaftliche Sache. Ein zweites
Heer unter Astyages selbst wurde bei Pafargad ä (Persepolis)
555 v. Chr. geschlagen. Cyrns eroberte die medische Haupt¬
stadt Ekbatana, nahm seinen Großvater gefangen und bestieg
selbst den medischen Thron.
2. (5yrus unb jtiö^us. Hierauf dehnte Cyrus seine
Herrschaft noch weiter in Asien aus. Da erhob sich der un¬
ermeßlich reiche Krösus, König von Ly bien, ber Schwager
bes Astyages, um biesen zu rächen. Sein Reich umfaßte
ganz Vorberasien bis an ben Halys. Er rüstete ein Kriegs¬
heer gegen Cyrns. Bevor er aber ausrückte, schickte er einen
Boten mit reichen Geschenken nach Delphi in Griechenland
um ben Apollo, welcher bort einen Tempel hatte, zu fragen,
welchen Ausgang ber Krieg gegen bie Perser nehmen würbe.
Die Antwort lautete: „Wenn Krösus über beit Halys geht,
so wirb er ein großes Reich zerstören."
Jetzt hielt er sich bes Sieges gewiß. Er zog über ben
Halys, Sem Cyrns entgegen. Es kam zur Schlacht, boch
blieb bei* Sieg unentfchieben. Krösus zog nach Sarbes, um
im nächsten Frühjahre mit einem neuen Heere vorzurücken.
Sv lange wartete aber Cyrns nicht, fonbern zog auch nach
Sarbes. Krösus würbe geschlagen unb bie Stabt erobert.
Schon wollte ein Perser ben Krösus, ben er nicht kannte,
burchbohren, als bes Königs Sohn, ber bis bahin stumm ge¬
wesen war, unb bem bie Angst bie Zunge löste, ausrief:
„Mensch, töte ben König nicht!" Krösus würbe gefangen unb
zum Cyrus geführt. Dieser ließ einen Scheiterhaufen errichten