Der Kreis Homberg. 61 
Kunstgerecht in die Außenmauer der Kirche neben der Haupteingangspforte eingefügt, 
hebt sich die Gedenktafel, durch eine gotische Kreuzblume und gotische Umrahmung 
verziert, gefällig von der Mauerwand ab. 
Im Jahre 1536 hielt Landgraf Philipp (desgl. 1532 und 1544) einen Landtag in 
Homberg ab, und auf Anordnung des Fürsten wurden die Altstadt und Freiheit 
unter einer Verwaltung vereinigt; das Siegel der Freiheit wurde kassiert. 
1541 verweilte Herzog Moritz von Sachsen drei Tage in Homberg. 1567 hatte die 
Stadt 405 fl. Türkensteuer zu entrichten. 1580 erhielten die Burgherren die Gärten 
vor dem Westheimer Tore zur Begräbnisstätte. 
Als die mittelalterlichen Wehrbauten auf Bergeshöhen durch die ver— 
ünderte Qriegsweillse 
mehr und mehr verlassen werden 
mußten und zu verfallen anfingen, 
blieb Homberg den Landgrafen 
noch immer eine beachtenswerte 
Feste. Landgraf Moritz versorgte 
das Bergschloß mit Wasser. Er 
ließ 1605 bis 1607 mit einem 
Kostenaufwande von 25 000 Gul⸗ 
den einen 80 Klafter tiefen und 
mit Quadern ausgemauerten 
Brunnen durch die Felsen 
brechen. — Auf die Synode war 
eine Zeit des Übergangs und der 
allmählichen Befestigung in der 
neuen Lehre gefolgt. Es dauerte 
lange Zeit, bis man in evan— 
gelischem Sinne nach Landgraf 
Philipps Wahlspruch: „Verbum 
dei manet in aeternum frei von 
äußerem Zwange seinen Gott so 
suchte, wie es der tiefinnere Drang 
der Seele erheischte. Als dann 
jener furchtbare Krieg ent— Gasthaus zur Krone. 1480. 
brannte, der Deutschland in seinen (Phot. C. Eigenbrod, Homberg.) 
Grundfesten erschütterte und die 
Gefilde von den Alpen bis zur Nord- und Ostsee verwüstete, kamen auch für Homberg 
schlimme Zeiten. Durchzüge und Einquartierungen fanden schon im Jahre 1623 statt. 
1631 waren die der Stadt und dem Amte Homberg zugefügten Verluste schon sehr er— 
heblich; z. B. hatte Homberg Tillys Küche allein innerhalb vier Tagen 500 Taler gekostet. 
Im Juli 1636 durchzog der kaiserliche General Graf Götz mit 13000 Mann und 18 Ge— 
schützen von Fulda aus das Hessenland. Auf seinem Marsche nach Westalen grifff er auch 
Homberg an. Oberstwachtmeister Engelhard Breul, der hessische Kommandant, stellte 
alle verfügbaren Kräfte, Edelleute der Umgegend, Bürger und Soldaten, in den Dienst 
der Burgverteidigung. Die Stadt fiel schon am 17. Juli in die Hände des Feindes. 
Nicht so leicht war die Eroberung des tapfer verteidigten Schlosses. Auf dem Stellberge 
wurden Batterien gegen dasselbe errichtet. Das schwere Geschütz begann derart gegen 
die nach der Stadt zu liegenden Außenwerke sein zerstörendes Feuer zu richten, daß
	        
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