Full text: Alte Geschichte (1. Bdchen)

- 63 — 
später aus mehr Mitgliedern bestand. Sie sollten mit dem 
Könige das Wohl des Volkes beraten nnd die Vater (patres) 
des gemeinen Volkes sein. Daher nannte man auch ihre Nach¬ 
kommen Patrizier, während die gemeinen Burger Plebe- 
ier aenannt wurden. Tann teilte Romulus die stadt m 
drei Bezirke, Tribns, jede Tribus in zehn Kurien. Nach 
diesen Kurien mußten sich die Bürger auf dem Volksplatze 
(Forum) versammeln, um über Angelegenheiten der Gemeinde 
zu beraten. 
Um die Zahl seiner Unterthanen zu vermehren, eröffnete 
Romulus eine Freistätte (Asyl), wohin jeder verfolgte Unglück¬ 
liche jeder heimatlose Verbannte und Verbrecher sich retten 
durfte Hierdurch erhielt die Stadt einen bedeutenden Zuwachs 
an Männern. Aber nun fehlte es an Frauen. Um diese zu 
erhalten, schickte Romulus au die benachbarten Volker Gesandte 
und ließ sie bitten, sie möchten ihre Töchter den römischen 
2Jiännern §ur ($i)e geben. §lber bie ©efctnbten tour ben t)öyni|Cy 
zurückgewiesen. Nun veranstaltete Romulus glänzende r^est- 
ipiele zu Ehren des Neptun, wozu er die benachbarten Volker 
einladen ließ. Diese, nnd unter ihnen besonders die Labiner, 
kamen zahlreich mit Weibern und Kindern herbei, ^ie-spiele 
begannen, und während alle Zuschauer ihre Aufmerksamkeit 
denselben zugewendet hatten, stürzten die römischen ^ünglmge 
mit bloßen Schwertern unter die Menge, und jeder raubte Hch 
eine Jungfrau und trug sie in die Stadt. Die bestürzten 
Angehörigen flohen schreiend nnd wehklagend. 
Die Geraubten ließen sich in Rom von ihren Männern 
leicht besänftigen, aber ihre Väter daheim sannen auf Rache. 
Da aber die Völker eine gemeinschastliche Rüstung nicht ab. 
warteten, so wurden sie einzeln von den Römern zurückgewie^u. 
Am schwersten war der Kampf mit Titus Tatius, 
dem Könige der Sabiner. Diese zogen wohlgerüstet heran und 
eroberten durch den Verrat der ^arpeja die Burg. Dann ent¬ 
brannte in dem Thäte ein wütender Kamps. Da eilten die 
geraubten Sabiueriunen mit fliegenden Haaren herbei, zwischen 
die Streitenden, und flehten hier zu ihren Männern, dort ju 
ihren Vätern und Brüdern, sie nicht zu Witwen und Waiden 
zu machen. Gerührt schlossen die Römer und Sabiner Frieden, 
vereinigten sich zu einem Volke und nannten sich 
riten. Der Sabiuerköuig Tatius regierte mit Romulus ge¬ 
meinschaftlich. , v __ . 
Doch bald war Romulus wieder Alleinherrscher, da Mtm»
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.