Object: Geschichte des Altertums, des Mittelalters und der beginnenden Neuzeit (Teil 2)

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eine Thür vom Vortempel ans zugänglich; die Schatzkammer, ebenso 
lang rote bie Cella. Dieses Gebünde umgab ein Säulenumgang 
(Peripteros), der an jeder Stirnseite 8, an jeder Längsseite ein¬ 
schließlich der Ecksäulen 17 dorische Säulen auswies. Diese Säuleu 
waren über 10 rn hoch, ihr unterer Durchmesser betrug 2 m. Mauern 
wie Säulen bestanden ans dem gelblich schimmernden Marmor- vom 
Pentelikon; Farbenauftrag war mehrfach verwendet, z. B. an den 
Kaftitälen. Diesem Bauwerk widmete Perikles' künstlerischer Ratgeber 
Phidias ganz besondere Sorgfalt. Er schmückte es äußerlich 1. durch 
die Giebelfelder, 2. durch die Metopen, 3. durch den Fries. Das 
östliche Giebelfeld stellte die Geburt der Athene, das westliche ihren 
Streit mit Poseidon um das attische Land dar. Die 92 Metopen 
führten Kampfscenen vor: je zwei Figuren, Götter, Giganten, Kentauren, 
Lapithen, stehen ringend, siegend oder besiegt einander gegenüber. Der 
im Flachrelief gehaltene Fries, der sich in einer Länge von 160 m 
um die Cella herumzog, überliefert ein Bild der ersten, in Gegenwart 
der Götter ausziehenden Panathenäenprozession. Oberhalb des Tempel- 
eingangs zeigten zwei Platten den Hauptakt des Festes, die Über¬ 
reichung des Prachtgewandes; zu beiden Seiten schauten die Götter 
dem Vorgänge zu, und vornehme Männer, aus ihren Stab gestützt, er¬ 
warteten vor dem Heiligtume die Rückkehr der Überbringer des Gewandes. 
An den Längsseiten bemerkte man Jünglinge und Jungfrauen, die 
Opfergaben herbeitrugen, Reiter, Wagenlenker in langem Zuge, während 
an der Rückseite der Aufbruch zum Festzuge geschildert war. Für den 
Jnnenraum der Cella fchnf Phidias die Statue der Athene aus 
Gold und Elfenbein. Das Werk ist verloren, doch gewähren mehrere 
Nachbildungen ein deutliches Bild davon (Abb. 5). Danach war die 
Göttin dargestellt, wie sie nach siegreichem Kampf in den Tempel zurück¬ 
kehrt; schon hat sie den Schild zu Boden gesetzt, als ihr Nike ent¬ 
gegenfliegt; Athene nimmt die Lanze in die Linke und streckt den 
rechten Arm der Göttin entgegen, damit sie sich auf der Hand nieder¬ 
lasse. Unter dem Schilde ringelt sich die Erechthoniosschlange empor. 
Seine runde Fläche füllt eine Reliefdarstellung des Amazonenkampfes: 
in einem kahlköpfigen Streiter erkennt schon alte Überlieferung das 
Bildnis des Phidias. — Der Parthenon wurde im fünften Jahr¬ 
hundert zu einer christlichen Kirche umgewandelt und der „allerheiligsten 
Jungfrau" geweiht, im 15. machten es die Türken zu einer Moschee. 
Sie legten aber auch in dem alten Athenetempel ein Pulvermagazin 
an, und als dies bei einer Beschießung Athens durch die Venetianer 
in die Lust flog, fielen auch die Mauern und Bildwerke des Heiligtums
	        
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