Weise ihr Leben zu fristen. So löste Wallenstein sein Mört¬
eln Heer von 30000 Mann stand da. Jetzt begannen die
Unterhandlungen über die Führung des Oberbefehls. Der
Kaiser sah ein, daß nur der Schöpfer des Heeres auch der
Führer sein könnte, und dieser weigerte sich. Endlich nach
vielem Bitten von seiten des Kaisers kam man über die Be¬
dingungen überein, unter denen der Stolze den Oberbefehl
übernehmen wollte, und die für deu Kaiser sehr demütigend
waren. Wallenstein erhielt als Generalissimus den unum¬
schränkten Oberbefehl. Der Kaiser durfte nie beim Heere er¬
scheinen. Ein kaiserliches Erbland wurde ihm als Belohnung
zugesagt. Im künftigen Frieden mußte er Mecklenburg wieder¬
erhalten. Unter solchen Bedingungen stellte sich Wallenstein
an die Spitze des Heeres; er fiel in Böhmen ein, eroberte
Prag und trieb die Sachsen aus dem Lande. Nach langem
Zögern ging er endlich nach Bayern, um die Schweden zu
vertreiben, und im November kam es zur Schlacht bei Lützen,
wo Gustav Adolf fiel. 9
3» Wallensteins Tod. Wallenstein ging nach der
Schlacht bei Lützen nach Böhmen zurück und hielt in Prag
strenges Gericht. Elf Offiziere wurden nach dem Ausspruch
des Kriegsgerichts als Ausreißer vor dem Rathanse öffentlich
enthauptet, sieben andre zum Galgen geführt; die Namen von
50 Offizieren wurden an den Galgen geschlagen.
Die Leitung der schwedischen Angelegenheiten in Deutsch¬
land übernahm nach Gustavs Tode für dessen unmündige
Tochter Christine der Kanzler Oxenstierna. Dieser übertrug
den Oberbefehl des Heeres dem Herzog Bernhard von
Weimar.
Während nun Bernhard Bayern bedrängte, blieb Wallen¬
stein unthätig und trat mit Frankreich und Schweden in Unter¬
handlung. Den Grafen von Thuru, den Urheber der böhmischen
Unruhen, welchen er gefangen genommen hatte, ließ er wieder
auf freien Fuß, anstatt ihn zur Bestrafung nach Wien abzu¬
liefern. In seiner Kriegführung zeigte sich große Lauheit,
und sein Benehmen wurde immer zweideutiger. Seine Feinde,
besonders Piccolomini und Gallas, benutzten dies, um ihn dem
Kaiser als einen Verräter darzustellen. Endlich wurde er auch
des Oberbefehls entsetzt und geächtet. Nun lag der Gedanke,
ihn meuchlings aus dem Wege zu räumen, nahe, obschon der
Kaiser dies nicht anbefohlen hatte. Wallenstein mußte auf
feine Erhaltung bedacht sein. Er eilte daher mit drei Re¬
gimentern nach Eger, um in dieser Feste Schutz zu suchen.
Hier wurde er das Opfer des Verrats. Drei Obersten der