Full text: Neuere Geschichte (3. Bdchen)

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hetmann Mazeppa hatte ihm nämlich vorgespiegelt, in ber 
Ukraine mären Lebensmittel im Überfluß, uub feine atosafeu 
würben sich, 40000 Mann stark, mit ihm vereinigen. Er 
hoffte sich mit Hilfe ber Schweben zum unumschränkten Herrn 
p machen. Karl folgte feinem Rate nnb führte baburch 
namenloses Elenb für sich uub fein Heer herbei, bcnn bie ver¬ 
sprochene Hilfe kam nicht. 
Karl hatte feinen General Lowenhanpt befehligt, ihm 
einen großen Vorrat von Lebensmitteln ans Livlanb zuzuführen. 
Enblich erschien er auch, aber bie Vorräte hatten ihm bte 
Russen unterwegs abgenommen. Jetzt trat eine ungeheure 
Kälte ein; Taufeube erfroren. Noch wäre es Zeit gewesen 
umzukehren; aber Karl wollte nichts thun, was einer Flucht 
ähnlich sähe. So kam er zur Stabt Pultawa nnb belagerte 
sie Da rückte Peter heran, um burch eine Schlacht bie Ent- 
fcheibirnq herbeizuführen. Tie «Russen erfochten einen voll- 
ftänbigen Sieg (am 8. Juli 1709); mehrere fchwebtfche 
Generale würben gefangen. Karl warf sich in einen Wagen 
nnb eilte bavou bis an bett Tniepr. Löwenhaupt mußte sich 
ben Russen ergeben. 
5. Karl in der Türkei. Jenseit bes Dniepr kam Kart 
in eine ungeheure Einübe, bie weit nnb breit keine Spur von 
Menschen, nicht einmal einen Fußsteig zeigte. Enblich erreichte 
man ben Bug, bie Grenze bes türkischen Reiches. Karl fanbte 
einen General hinüber, bem nächsten Pascha m Oezakow ferne 
Ankunft zn tnelben; aber biefer wollte erst in Konstantmopel 
anfragen. Inzwischen hatte ber Pascha von Benber, ber von 
des Königs Thaten ganz bezaubert war, feine Annäherung 
erfahren; er bereitete ihm einen glänzenben Empfang. Der 
Sultan Achmeb III. erteilte Befehl, für bie Schweben bei 
ber Stabt Benber ein Lager zu errichten. 
Karl hätte burch Deutschland nach Schweben zurückkehren 
können, aber biefer Gebauke war für ben stolzen König un¬ 
erträglich. Er beschloß, ben Sultan zu einem Kriege mit ben 
Russen zu bewegen. Anfangs schenkte ihm Achmeb kein Ge¬ 
hör, aber Karl brachte es bahin, bas zwei Wesire, bie vom 
Kriege abrieten, abgefetzt würben. Unter Anführung bes 
Großwesirs fetzte sich enblich bas Heer in Bewegung. 
Peter war selbst bei feinem Heere mit feiner Gemahlin 
Katharina. Diese berühmte Frau war bie Tochter eines 
litauischen Bauern, also eine Leibeigene. Sie heiratete einen 
fchwebischen Dragoner. Als bie Russen Marienburg eroberten, 
fiel sie bem Geiieral Schermetjew zu, ber sie an Menfchikow 
abtreten mußte. Bei ihm sah sie Peter, nnb ihre Schönheit 
Hüttig, Tie Weltgeschichte in Bildern. III. 3
	        
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