Full text: Neuere Geschichte (3. Bdchen)

— 38 — 
führte viele glückliche Kriege. Mit Heinrich erlosch 1320 
das Ballenstädtsche Haus, welches seine Herrschaft von der 
Lausitz bis nach Pommern, von Quedlinburg bis uach Polen 
ausgedehnt hatte. 
Nuu aber kamen schwere Zeiten über Brandenburg. Lud¬ 
wig der Bayer (1324), dem ein falscher Waldemar fast das 
ganze Land abtrünnig machte, überließ das Land seinem Bruder 
Ludwig dem Römer (1351—65), dem vom Kaiser Karl IV. 
durch die goldene Bulle 1356 die Kurwürde verliehen wurde. 
Otto der Faule (bis 1373) trat das Land an König Wenzel von 
Böhmen ab, wodurch die Luxemburger Herren desselben wurden. 
Während Wenzels Minderjährigkeit führte Karl IV. die 
Regierung. Er stellte durch Verfolgung der Raubritter die 
Ordnung im Lande her. Nach seinem Tode erhielt Sigis¬ 
mund Brandenburg. Unter ihm ging durch das wieder auf¬ 
blühende Raubritterwesen das Land dem Untergange entgegen. 
Da wurde Friedrich von Hohenzollern, Burggraf von 
Nürnberg, 1411 vom Kaiser Sigismuud zum Statthalter über 
Brandenburg gesetzt. Ihm mußten sich die Raubritter (die 
Quitzows) unterwerfen, und er zerstörte mit seinem Geschütz (die 
faule Grete) ihre Burgen. Auf dem Konzil zu Koftuitz ver¬ 
lieh ihm der Kaiser 1415 die Mark Brandenburg nebst der 
Kur- und Erzkämmererwürde erbeigentümlich. Tie feierliche 
Belehnung geschah 1417 zu Kostnitz. Mit ihm kam Branden¬ 
burg au das Haus Hohenzollern. 
Kurfürst Friedrich I. war ein ausgezeichneter Fürst, 
wohlerfahren in den Künsten des Krieges und des Friedens. 
Er stand dem Kaiser treulich im Hussitenkriege bei und suchte 
seine Besitzungen durch Krieg mit den Nachbarn zu vergrößern. 
Auch die Ukermark erhielt er von Pommern zurück. Sein 
Sohn Friedrich II., der Eiserne (Eisenzahn 1440—70), er¬ 
warb die Neumark wieder und Kottbus in der Lausitz. Er 
brach die Macht der Städte und nahm seine Residenz in Berlin, 
um die Freiheitsgelüste dieser Stadt zu zügeln. Sein ritter¬ 
licher Bruder Albrecht Achilles (1470—86) erließ 1473 
das Hausgesetz, wonach Brandenburg ungeteilt dem ältesten 
Sohne zufallen sollte. Er gewann Krossen, Züllichau und 
Sommerfeld. Sein Sohn Johann Cicero (1486—99) suchte 
durch eine friedliche und sparsame Regierung und durch die 
Gründung der Universität Frankfurt den Wohlstand und die 
Bildung seines Volkes zu heben. Es folgte ihm sein Sohn 
Joachim I. Nestor (1499—1535). Dieser Fürst erstickte 
das Ranbrittertnm, förderte das Aufblühen der Städte und 
setzte das Kammergericht zu Berlin ein. Obgleich er ein
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.