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führte viele glückliche Kriege. Mit Heinrich erlosch 1320
das Ballenstädtsche Haus, welches seine Herrschaft von der
Lausitz bis nach Pommern, von Quedlinburg bis uach Polen
ausgedehnt hatte.
Nuu aber kamen schwere Zeiten über Brandenburg. Lud¬
wig der Bayer (1324), dem ein falscher Waldemar fast das
ganze Land abtrünnig machte, überließ das Land seinem Bruder
Ludwig dem Römer (1351—65), dem vom Kaiser Karl IV.
durch die goldene Bulle 1356 die Kurwürde verliehen wurde.
Otto der Faule (bis 1373) trat das Land an König Wenzel von
Böhmen ab, wodurch die Luxemburger Herren desselben wurden.
Während Wenzels Minderjährigkeit führte Karl IV. die
Regierung. Er stellte durch Verfolgung der Raubritter die
Ordnung im Lande her. Nach seinem Tode erhielt Sigis¬
mund Brandenburg. Unter ihm ging durch das wieder auf¬
blühende Raubritterwesen das Land dem Untergange entgegen.
Da wurde Friedrich von Hohenzollern, Burggraf von
Nürnberg, 1411 vom Kaiser Sigismuud zum Statthalter über
Brandenburg gesetzt. Ihm mußten sich die Raubritter (die
Quitzows) unterwerfen, und er zerstörte mit seinem Geschütz (die
faule Grete) ihre Burgen. Auf dem Konzil zu Koftuitz ver¬
lieh ihm der Kaiser 1415 die Mark Brandenburg nebst der
Kur- und Erzkämmererwürde erbeigentümlich. Tie feierliche
Belehnung geschah 1417 zu Kostnitz. Mit ihm kam Branden¬
burg au das Haus Hohenzollern.
Kurfürst Friedrich I. war ein ausgezeichneter Fürst,
wohlerfahren in den Künsten des Krieges und des Friedens.
Er stand dem Kaiser treulich im Hussitenkriege bei und suchte
seine Besitzungen durch Krieg mit den Nachbarn zu vergrößern.
Auch die Ukermark erhielt er von Pommern zurück. Sein
Sohn Friedrich II., der Eiserne (Eisenzahn 1440—70), er¬
warb die Neumark wieder und Kottbus in der Lausitz. Er
brach die Macht der Städte und nahm seine Residenz in Berlin,
um die Freiheitsgelüste dieser Stadt zu zügeln. Sein ritter¬
licher Bruder Albrecht Achilles (1470—86) erließ 1473
das Hausgesetz, wonach Brandenburg ungeteilt dem ältesten
Sohne zufallen sollte. Er gewann Krossen, Züllichau und
Sommerfeld. Sein Sohn Johann Cicero (1486—99) suchte
durch eine friedliche und sparsame Regierung und durch die
Gründung der Universität Frankfurt den Wohlstand und die
Bildung seines Volkes zu heben. Es folgte ihm sein Sohn
Joachim I. Nestor (1499—1535). Dieser Fürst erstickte
das Ranbrittertnm, förderte das Aufblühen der Städte und
setzte das Kammergericht zu Berlin ein. Obgleich er ein