Full text: Neuere Geschichte (3. Bdchen)

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Als Schweden mit Polen in Krieg geriet, schloß er sich den 
Schweden an und besiegte mit ihnen in der Schlacht bei 
Warschau (1656) die Polen. Sodann hob er sein Bündnis 
mit den Schweden wieder auf und gewann dafür von Polen 
im Vertrage zu Wehlau (1657) die volle Landeshoheit 
über Preußen, die im Frieden zu Oliva bei Danzig (1660) 
bestätigt ward. 
Jetzt war es nun des Kurfürsten Aufgabe, die einzelnen 
Landesteile zu einem einheitlichen Ganzen zu vereinigen, wo¬ 
durch er der eigentliche Schöpfer des preußischen Staates 
wurde. Auch war er rastlos thätig, um die Wunden, welche 
der Krieg dem Lande geschlagen hatte, zu heilen. Dies ge¬ 
schah durch Heranziehung von Kolonisten aus Holland. Nach 
Aufhebung des Edikts von Nantes (1685) nahm er 20000 
betriebsame Hugenotten in feinem Lande auf. Handel und 
Gewerbe beförderte er durch Anlegung von Straßen und 
Kanälen, z. B. den Friedrich-Wilhelms-Kanal zwischen Oder 
und Spree; er führte die Post ein und förderte Kunst und 
Wissenschaft. Anch _ schuf er eine Handelsflotte und gründete 
sogar eine Kolonie in Afrika (Friedrichsburg). Seine fromme 
Gemahlin Luise Henriette von Oranten staub ihm treu zur 
Seite. 
Empört über den räuberischen Einsall der Franzosen in 
die Pfalz eilte er dem Kaiser Leopold zu Hilfe. Da trat 
Ludwig XIV. mit den Schweden in ein Bündnis und bewog 
sie, dem Kurfürsten ins Land zu fallen. Es geschah. Die 
Schweden bedrückten das unglückliche Land. 
Jetzt eilte Friedrich Wilhelm mit seinem Heere ans Franken 
nach der Mark. Von Magdeburg aus wurde der nichts ahnende 
Feind von den Reitern des Kurfürsten unter dem General 
Derfflinger aufgesucht; die schwedische Besatzung in Ra¬ 
thenow wurde überrumpelt und gefangen genommen. Die 
übrigen schwedischen Truppen zogen sich zusammen. Da sandte 
der Kurfürst den Prinzen von Hessen-Homburg mit 1600 Reitern 
ab, um den Feind zum Stehen zu bringen; doch hatte er 
Befehl, nicht loszuschlagen. Bei Fehrbellin machten die 
Schweden Heilt. Bon seinem Ungestüm fortgerissen, hatte sie 
der Prinz angegriffen, kam aber in die größte Gefahr. Das 
brandenbnrgische Heer ging im Sturmschritt vor. Auf einem 
noch unbesetzten Hügel wurden die Geschütze aufgefahren, und 
diefe donnerten in den Feind. Die Schweden drangen wütend 
gegen den Hügel und das brandenbnrgische Geschütz vor. 
Schon wichen einige Scharen, ihrer Führer beraubt, da sprengt 
der Kurfürst heran, stellt sich au die Spitze und ruft: „Mut!
	        
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