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Opfern, zu denen auch der Verlust des bis dahin zu Deutsch¬
land gehörigen Lothringen zu rechnen ist, das der Gemahl
der Maria Theresia, Franz von Lothringen, an Frankreich
abtreten mußte, gelang es dem Kaiser, die Anerkennung der
pragmatischen Sanktion von allen europäischen Fürsten zu er¬
langen. c ^ .
Im Oktober 1740 starb Kaiser Karl VI., und Maria
Theresia trat ihr Erbe an. Kaum hatte sie den Thron be¬
stiegen, so erhoben die Kurfürsten von Bayern und Sachsen
Ansprüche auf die österreichische Erbschaft, wobei sie von
Spauieu uud Frankreich unterstützt wurden, obschon alle die
pragniatische Sanktion anerkannt hatten. Sie suchten durch
diplomatische Uuterhandlnngen zum Ziele zu gelangen. Fried¬
rich II. benutzte die Verlegenheit Maria Theresias und forderte
die Abtretung der schlesischen Fürstentümer, wofür er die
Kaiserin zu verteidigen und die Kaiserwahl ihres Gemahls
Franz zu befördern versprach. Als eine ablehnende Antwort
erfolgte, fiel Friedrich mit einem Heere in Schlesien ein, das
er schnell besetzte. Nur die Festungen Glogan, Brieg uud
Neiße leisteten° Widerstand. Der erste schlesische Krieg
begann (1740).
Nachdem im folgenden Jahre die Preußen Glogan er¬
stürmt hatten, kam es am 10. April bei Molwitz, in der
Nähe von Brieg, zu einer blutigen Schlacht. Als schon mehrere
Stunden lang mit großer Erbitteruug gesochteu worden war
und das feindliche Kartätschenfeuer ganze Reihen der Preußen
niederstreckte, da verlor Friedrich die Fassung. Auf die Vor¬
stellungen des Feldmarschalls Schwerin entfernte er sich vom
Schlachtfelde. Er ritt mit seinem Gefolge nach Oppeln, wo
er eine preußische Besatzung vermutete, wurde aber am Thore
mit Flintenschüssen empfangen. Als er umkehrte, erhielt er
die Freudenbotschaft, daß die Schlacht gewonnen sei. Sogleich
begab er sich auf das Schlachtfeld, wo 2500 Mann von den
Preußen tot und 3000 verwundet lagen. Die Österreicher
mußten Schlesien gänzlich ränmen.
Durch diesen Sieg Preußens bestärkt, machte Kurfürst
Karl Albrecht von Bayern auf das gauze österreichische Erbe
Anspruch. Auch Spanien, Frankreich, Preußen und Sachsen
traten auf Bayerus Seite, um Österreich zu zerstückeln. So
entstand der österreichische Erbfolgekrieg (1741—48).
Schon war der Kurfürst von Bayern in Österreich ein¬
gedrungen, hatte in Linz die Huldigung empfangen und be¬
drohte Wien. Maria Theresia, obschon von allen Seiten be¬
drängt, verlor den Mut nicht. Sie berief die ungarischen