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sofort Truppen in Polen einrücken. Da erhob sich das ganze
Land. Unter Anführung Thaddäus Kosciuskos eilten die-
Polen mutig dem Feinde entgegen. Katharina blieb abermals
Siegerin, und bereits 1793 kam es zu einer neuen Teilung
des unglücklichen Landes, wobei Rußland über 4500 Quadrat¬
meilen bekam, Preußen aber Posen mit Danzig und Thom
erhielt.
Da erwachte der Freiheits- und Unabhängigkeitssinn der
Polen noch einmal. Im folgenden Jahre traten sie abermals
unter die Waffen und trugen anfangs unter Koseinsko den
Sieg über die Russen davon. Aber in der Schlacht bei Mac-
ziewica mußten sie der Übermacht der Feinde unterliegen. Kos-
ciusko kämpfte mit der Kraft eines Helden, stürzte schwer ver¬
wundet mit den Worten „Finis Poloniae“ (Polens Ende) vom
Pferde und geriet in russische Gefangenschaft. Über das un¬
glückliche Land wurde 1795 die dritte und letzte Teilung ver¬
hängt, womit Polen als selbständiger Staat vernichtet war.
Am 9. Nov. 1796 rief der Tod die große Kaiserin von
dem Schauplatze ab, auf dem sie eine so bedeutende Rolle ge¬
spielt hatte. Ein Schlagfluß endete ihr Leben.
y. Flevolutionskämpfe.
15. Der nordamerikanische Freiheitskamps.
(Washington. Franklin.)
1. Die Kolonien. Bald nach der Entdeckung Amerikas
durch Christoph Kolumbus war auch vou England die Ostküste
von Nordamerika befahren worden. Allein erst seit dem I.
1606 kamen Auswanderer aus England mit dem Entschlüsse,
sich hier anzubauen. Es entstand die Kolonie Plymouth. In
den folgenden Jahren trieb die Glaubensnot ganze Scharen
von Auswanderern ans England nach Nordamerika. In rascher
Aufeinanderfolge entstanden nun Massachusetts, Connecticut,
Rhode- Island, Nord- und Südkarolina und Pennsylvanien.
Letzteres hatte von einem Quäker, William Penn, seinen
Namen. Die willkommene Glaubensfreiheit, welche hier herrschte,
die Vorrechie und Freiheiten, welche die englische Regierung
ihren Ko'onisten gewährte, vor allem aber das Recht, sich
selbst eine Verfassung zu geben, lockte immer neue Auswanderer