II. praktischer Teil.
Heimat und Vaterland vor 600 Jahren.
Einleitung.
(Gewinnung eines chronologischen Maßstabes und Bestimmung
des Zeitraumes.)
1. Was ist Geschichte.
Im vorigen Jahre habt ihr in der Heimatkunde gelernt, wie
es in unserer Heimat aussieht, welche Leute darin wohnen, was
die Bewohner tun und treiben, wie sie ihre Häuser baueu, ihren
Acker bestellen, ihren Geschäften nachgehen, ihr habt Dorf und
Stadt, Bürger und Bauern kennen gelernt, und habt gehört, wie
Stadt und Land in Ordnung gehalten und regiert werden. — Wie
es in unsrer Heimat jetzt aussieht, habt ihr alle Tage vor Augen.
Ob sie wohl immer so ausgesehen hat? Ob unsre Stadt
wohl immer so groß war? Ob die Eisenbahnen wohl immer
dagewesen sind ? Ob Gärten, Felder und Wiesen sich stets so weit
ausgebreitet haben wie jetzt? Ob die Plesse, der Hardenberg, die
Gleichen immer so in Trümmern gelegen haben wie heute ? Ihr
sagt meistens „Nein"; ihr meint also, es habe früher anders in
unsrer Gegend und unserm Orte ausgesehen. Das ist recht. Aber
nun werdet ihr fragen: Wie hat es denn früher hier ausgesehen?
Wie lebten und was taten die Menschen früher? Wie war es in
unsrer Gegend, unsrer Stadt, wie aus der Plesse, als diese noch
nicht in Trümmern lag? Und vieles andere werdet ihr noch
fragen.
Das alles kann ich euch nicht auf einmal beantworten. Aber
ihr sollt es nach und nach hören in den Stunden, die auf unserm
Stundenplan mit „Geschichte" bezeichnet sind. Da werde ich
euch erzählen, was früher in unsrer Heimat und unserm Vater¬
lande gewesen und geschehen ist. Alles, was einmal geschehen
ist, das heißt Geschichte. Was wollen wir also jetzt treiben?
Geschichte. Was werde ich euch in der Geschichtsstunde erzählen?