Friedrich I., der erste preußische König. 17
II. Friedrich I., der erste preußische König.
1688—1713.
1. Die Erhebung Preußens zum Königreich. 1701.
a) Die vorbereitenden Schritte. Der Sohn und Nachfolger
des Großen Kurfürsten, der Kurfürst Friedrich III., befaß ein Land,
das so groß war wie manches Königreich. Er verfügte über eine statt¬
liche Kriegsmacht und war bereits unabhängiger Herzog in Preußen.
Darum erblickte er in der Königskrone, die er erstrebte, den ge¬
ziemenden Abschluß der Lebensarbeit feines großen Vaters. Dazu
kam, daß der Kurfürst von Sachsen zum Könige von Polen gewählt
wurde und der Kurfürst von Hannover Aussicht hatte, König von
England zu werden. Um nun nicht hinter diesen Fürsten zurück¬
zustehen, beschloß Kurfürst Friedrich III., die Königswürde in
feinem unabhängigen Herzogtum Preußen anzunehmen. Dazu aber
bedurfte er der Einwilligung des deutschen Kaisers. Sieben Jahre
lang dauerten die Unterhandlungen darüber; denn am Kaiserhofe in
Wien fürchtete man, der aufstrebende Staat Brandenburg möchte zu
mächtig werden, und darum zögerte der Kaiser, seine Zustimmung zu
geben. Da drohten gegen Ende des 17. Jahrhunderts dem Deutschen
Reiche wieder einmal schwere Kriegswetter. Wegen der Thronfolge
in Spanien waren Österreich und Frankreich in Streit geraten, und
die Hilfe des tapfern brandenburgischen Heeres mußte für Österreich
den allergrößten Wert haben. Darum willigte der Kaiser endlich ein,
daß Friedrich König in Preußen werde, wenn er ihm im Kriegs¬
fälle mit 8000 Mann Hilfstruppen zur Seite stehen wolle. Auf
dieser Grundlage kam am 16. November 1700 der sogenannte Kron-
vertrag zustande.
b) Die Königskrönung und ihre Bedeutung. Sofort
wurden Anstalten getroffen, die Krönungsfeierlichkeiten in Königs¬
berg in aller Pracht zu begehen. Am 15. Januar 1701 sprengten
unter Kanonendonner und Glockengeläute prächtig gekleidete Herolde
durch die Straßen Königsbergs und verkündeten der jubelnden Volks¬
menge die Erhebung Preußens zum Königreiche. Am 17. Januar
stiftete Friedrich den „Schwarzen Adlerorden" mit der In¬
schrift : „Jedem das Seine." Noch heute ist er der höchste Orden
des preußischen Staates, und fein silberner Stern und das orange¬
farbene Band schmücken noch heute jedes Hohenzollern Brust. Der
18. Januar war ber eigentliche Krönungstag. Im Schlöffe zu
Königsberg setzte sich Friebrich zuerst selbst bie Krone aufs Haupt,
sobann feiner Gemahlin; bann schritten sie in prangenbem Festzuge
zur Schloßkirche, wo mit höchster Feierlichkeit bie Salbung geschah.
Anal, Vaterländische Geschichte. 2