Full text: Vaterländische Geschichte für junge Landwirte

Friedrich I., als Förderer der ttunst. 19 
fahren Bonn und beteiligte sich dann noch mehrfach und ehrenvoll 
an der Fortsetzung des Krieges. Wenn dieser Krieg schließlich doch 
ohne Erfolg für Deutschland und Brandenburg 1697 endete, so war 
das nicht des Kurfürsten Schuld. Er erklärte öffentlich, er habe sich 
unter allen Reichsfürsten zuerst vor den Ritz gestellt, Bündnisse ge¬ 
schlossen und veranlaßt und sich so gezeigt, datz, wenn man einig 
gewesen, die Sache einen bessern Ausgang genommen hätte. 
Auch anderwärts lagen Brandenburger für Kaiser und Reich 
im Felde. Sie halfen in Ungarn die Türken besiegen und hatten 
keinen geringen Anteil an dem großen Erfolge des Prinzen Eugen 
bei Zenta, wo der Prinz vor der Front ausrief: „Nächst Gott ver¬ 
danke ich euch Brandenburgern diesen herrlichen Sieg l“ 
Seinem Versprechen, den Kaiser im Kriege gegen Frankreich 
wegen der spanischen Erbfolge zu unterstützen, blieb König 
Friedrich I. treu. In den wechselvollen Kämpfen dieses Krieges, der 
von 1701—1713 dauerte, zeichneten sich wiederholt die preußischen 
Truppen aus, deren Anführer der Fürst Leopold von Dessau 
war. Im Frieden zu Utrecht, der den spanischen Erbfolgekrieg 
beendete, erhielt er Ob er-G eldern. 
3. Friedrich I. als Förderer der Kunst. 
König Friedrich I. war ein prachtliebender Fürst. Nachdem er 
sich die Königskrone aufgesetzt hatte, glaubte er es der neuen Würde 
schuldig zu sein, seine Hofhaltung nach der Sitte der damaligen Zeit 
ganz besonders glanzvoll zu gestalten und seiner Hauptstadt durch 
prachtvolle Bauten auch ein königliches Ansehen zu geben. Seinem 
Vater errichtete er das prachtvolle Reiter st andbild auf der langen 
Brücke. In der Straße „Unter den Linden" ließ er das Zeughaus 
bauen, das heute als „Ruhmeshalle" der preußischen Geschicke Vienf 
und eine reiche Sammlung von Waffen, Fahnen, Siegesbeute und 
Kriegsgeräten enthält. Auch das königliche Schloß, das damals 
noch aus mehreren Gebäuden bestand, wurde umgebaut und erhielt 
durch ihn im wesentlichen seine heutige Gestalt. Seiner Gemahlin 
Sophie Charlotte zu Ehren ließ er die schönen Gartenanlagen und 
das Schloßgebäude zu Charlottenburg ausführen. Auch 
ein ganz neuer Stadtteil Berlins „die Friedrichstadt" ist durch seine 
Fürsorge entstanden. 
Das alles kostete zwar viel Geld, und die Bewohner wurden zu 
hohen Steuern herangezogen; aber viele Künstler und Handwerker 
fanden durch die königlichen Bauten wiederum auch reichliche Be¬ 
schäftigung und gute Gelegenheit, ihre Kunst zu betätigen und Geld 
zu verdienen. 
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