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2. Die einzelnen Minister hatten unmittelbar beim Könige
Vortrag zu halten (infolgedessen keine Beeinflussung durch
Kabinettsräte mehr).
3. Die Staatsbürger erhielten
a) Freiheit in der Entfaltung ihrer Kräfte,
b) Teilnahme an der Verwaltung der Gemeinden.
330. Welche Absicht verfolgten sie bei den Reformen?
1. Der Nation rechte Liebe zum Vaterlande einzuflößen.
2. Selbständigkeit, Selbstvertrauen und Opfermut im
Volke zu wecken.
3. Unbezwingliche Kraft zur Verteidigung des Vaterlandes
zu entfesseln.
330. Durch welche Umstände wurde die Turchfnhrnng der
Reformen erleichtert?
1. Durch die französische Revolution waren die leitenden
Ideen bereits in die gebildeten Schichten der Bevölkerung
eingedrungen.
2. Durch den Tilsiter Frieden war der Staat klein ge¬
worden, so das; die Resormatoren den Überblick nicht ver¬
loren.
3. Durch den Übermut und die Bedrückung der Franzosen
wurde das Volk für die Durchführung der Reformen will¬
fährig und entgegenkommend.
231. Welche Umstände erschwerten die Durchführung der
Reformen?
1. Die Reorganisation mußte in möglich ft kurzer Zeit be¬
werkstelligt werden.
2. Die Reform sollte möglichst friedlich und im Anschluß an
das geschichtlich Gewordene vor sich gehen.
3. Der Widerstand der ritterschastlichen und der fran¬
zösischen Partei mußte besiegt werden.
4. Der Argwohn Napoleons durfte nicht erregt iverden.
233. Worin bestand das Wesen der Reformen Stein-Hardenbergs?
1. In der Schaffung eines freien Bauernstandes.
a) Durch Edikt vom 9. Oktober 1807 wurde die Erb¬
untertänigkeit im ganzen Lande aufgehoben
(äußerster Termin: Martini 1810).