Full text: Belehrungen über wirtschaftliche und gesellschaftliche Fragen

Gewaltsame Versuche der Sozialisten etc. 
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von Paris und der Niederwerfung der Kommune zweifellos als 
tüchtiger General erwiesen, wenigstens als ein weit tüchtigerer 
denn im Feldzug von 1870. Nachdem die Kommune einmal im 
Vollbesitze der Hauptstadt und ihrer unermefslichen Hilfsmittel, 
waren zur Wiedergewinnung von Paris Streitkräfte nötig, die sich 
nicht aus dem Boden stampfen liefsen. Es hat sich überhaupt 
noch nie etwas Rechtes und Tüchtiges aus dem Boden stampfen 
lassen. Woher dem Marsch all das Material an Soldaten haupt¬ 
sächlich zuflofs, ist schon früher erwähnt worden. Nach der 
Unterzeichnung des Definitivfriedens zwischen Deutschland und 
Frankreich am 10. Mai zu Frankfurt und nach der Ratifikation 
dieses Friedensvertrages durch die Nationalversammlung zu Ver¬ 
sailles am 13. Mai war der Zuflufs ein so ausgiebiger geworden, 
dafs sich Mac Mahon instandgesetzt sah, die Organisation seiner 
Truppen zu vollenden. Er hatte zuvörderst drei Corps formiert, 
zwei Infanterie- und ein Kavalleriecorps (Ladmirault, Cissey, Du 
Barrail). Dazu waren dann zwei weitere Armeecorps gekommen 
(Douay und Clinchant) und endlich noch eine aus drei Divisionen 
bestehende Reserve unter dem General Vinoy. So gerüstet, sah 
sich der Marschall kräftig genug zum entscheidenden Handeln, und 
dieses war, wie wir gesehen, auf den 23. Mai angesetzt. Die 
Ereignisse vom 21. Mai hatten aber den Angriff vorgerückt. Vom 
Mont Valerien herab hatte der Obergeneral den Einbruch der 
Truppen in die Stadt geleitet. Dann hatte er sich zur Stunde, 
als der Trokadero, das Marsfeld und die Kriegsschule von den¬ 
selben genommen waren, von der Citadelle herab und in die Mitte 
seiner Regimenter begeben. Während der Nacht traf er seine Be¬ 
stimmungen und Verfügungen inbetreff der grofsen Strafsenschlacht, 
welche am folgenden Tage anhob und erst nach siebentägigem 
Streiten zu Ende sein sollte, — nach einem Streite, von welchem 
der Dichter hätte singen können, was er von der Bestürmung 
Jerusalems durch die Römer des Titus gesagt hat: 
„0, welcher Mordkampf hat sich da entsponnen! 
Aus tausend Wunden sprang so voll das Blut, 
Als wären unversiegbar solche Bronnen . . .“ 
Frisch, klar, sonnig, so recht ein Maimorgen, ging der vom 22. 
über Paris auf, welches diesem Frieden und Glanz der Natur 
gegenüber wieder einmal darthat, was es mit der vielgepriesenen 
Zivilisation unseres Jahrhunderts eigentlich auf sich habe. Von 
beiden Seiten wurde die siebentägige Schlacht mit gleicher Wut 
gefochten. Der Unterschied war nur, dafs die Blauen mit Methode, 
die Roten dagegen mit Verzweiflung wüteten. 
Der Marschall hütete sich wohl, den Stier bei den Hörnern
	        
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