fullscreen: Lehrbuch der Geographie für die mittleren und oberen Klassen höherer Bildungsanstalten sowie zum Selbststudium

§. 68. Oberflächen form. 
Beim Bnfen von Jskender nn wendet sich die Küste westwärts, 
die Halbinsel von Kleinasien (9700 ÜM.) begleitend. Auf dieser 
150 Meilen langen Strecke ist sie fast überall felsig und reich an kleinen 
Häfen; nur das Delta des C y d n u s und P y ra m us (Dschiho it), welche 
die reiche Fruchtebene von Tarsus bilden, macht eine Ausnahme davon. 
Die Westküste von Kleinasien, in gerader Linie bis zum Eingang in die 
Dardanellenstraße 50 Meilen lang, zeigt durch tiefeinschneidende 
Meerbusen und reichen Jnselschmuck eint Entwickelung wie kaum ein anderer 
Küstenstrich Asiens. Daher drängte sich hier im Alterthume in den drei 
Gruppen griechischer Colonien, der dorischen, ionischen und äoli¬ 
schen, Hasen an Hafen. Die bedeutendsten waren Milet, der Mün- 
düng des Mäander gegenüber, Ephesus und Smyrna im Süden 
und Norden der nach Chios sich ausstreckenden Halbinsel etwa in der 
Mitte der Küste, und P hocä a im Norden der Hermu sm und un g. 
Jetzt sind die Häsen meistens durch Flußanschwemmnngen versandet, nur 
Smyrna hat seine Handelsblüthe sich bewahrt. Während die Südküste 
Kleinasiens nur durch die kupferreiche Insel CYpern (Kypros) bereichert 
ist, finden wir an der Westküste außer vielen kleinern Inseln Rhodos, 
in der Römerzeit Hauptsitz des asiatischen Handels, ferner Samos, 
Chios, Lesbos. — Zwei Meeresgassen mit einem kleinen Binnen¬ 
meere führen uns an die Nordküste Kleinasiens. Der Hellespont oder 
die Straße der Dardanellen, öfter von asiatischen unb europäi¬ 
schen Eroberern überschritten (Xerxes, Alexanbet der Große, bie Türken), 
führt in bie Propont is (Marmarameer, nach seiner Felsinsel, bein 
alten Proconnesus, so benannt), unb ans diesem ber thracische 
Bosporus ober die Straße von Konstantinopel, durch welche, 
wie in einem großen Strome, das Schwarze Meer seine Gewässer 
zum Archipelagus des Aegäischen Meeres sendet, in jenes über 8000 DM. 
große Binnenmeer. Die Südküste dieses Meeres bis nach Kolchis, dem 
jetzigen Jmerethien, zeigt bei einer Länge von 180 Meilen nur wenig 
Gliederung, ist aber reich an guten Häsen. Zwei davon haben größere 
Bedeutung erlangt: Sinope, eine Milesische Colonie, an der Nordspitze 
des Landes und zugleich an der schmälsten Stelle des Schwarzen Meeres 
und deshalb in lebhaftem Verkehr mit den zahlreichen, ebenfalls Milesi- 
schen Kolonien ans der Chers onesus Taurica (Krim), später 
Hauptstadt des Mithradates und noch jetzt ein blühender Handelsplatz: 
ferner Trapezuut (Treb isoude), eine Gründung von Sinope, jetzt 
besonders wichtig als Einfuhrhafen für alle irnch Persieu bestimmten 
europäischen Waaren. Von Kolchis ans erstreckt sich die Küste 75 Mei¬ 
len weit an den Abhängen des Kaukasus bis zur Straße vou Jeni- 
kale (Bosporus Cimmerius), mit einer Menge kleiner von den Russen 
befestigten Häfen versehen, nnd zuletzt die 50 MeÜen lange flache, unnah¬ 
bare Küste des Asowschen Meeres bis zur Mündung des Don. 
Oberflächenform. Während in Amerika die Form der jTetlen- s 
gebirge, in Afrika die der Hochebenen vorherrschte, bietet Asien schon eine ** 
größere Mannichfaltigkeit dadurch dar, daß Hier beide Naturformen ans-
	        
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