Einzug der Truppen in Berlin; des Königs Dank. 579
begrüßt. Nach bem Eintritte in bie Stabt würbe ber König burch bte Ver¬
treter ber Stabt in feierlicher Anrebe bewillkommt; in seiner Erwiederung
sprach er ben Wunsch aus, baß ber Ehren- unb Freubentag nur seinen Tro¬
pen gelten möge. Unter ben Klängen ber Volkshymne unb bes Prenßenliebeo,
unter enblosen Hurrahs, unter einem bichten Regen von Blumen unb Kränzen
aus allen Häusern unb aus ber Volksmenge ging bann ber großartige Festzug
burch bie „Siegesstraße," und schloß mit bem Parabemarsche vor Sr. Maje¬
stät an ber Bildsäule des alten Blücher. Am Nachmittage wurden die Trup¬
pen theils in öffentlichen Localen, theils in ben Häusern ber Bürger festlich
gespeist. Am Abend war die ganze Stadt glänzend, wie noch nie, erleuchtet.
Der König gab in seinem Schlosse ein militärisches Festmahl, bei welchem
er einen Trinkspruch in folgenden Worten ausbrachte:
„Mein Trinkspruch gilt dem Vaterlande unb bem Heere! Ich sprach baS
inhaltschwere Wort: Das Vaterlanb ist in Gefahr! es zünbete in allen preu¬
ßischen Herzen. Opferwilligkeit in allen Ständen, in allen Geschlechtern war
bie erhebende Folge. Das kriegsbereite Heer erwartete mit Siegeshoffnung
bas Wort: Vorwärts! Es erfolgte, unb Sieg auf Sieg in nicht geahnter
Schnelligkeit mit ihm. Heldenmuth, Hingebung und Ausdauer erkämpften
Erfolge ohne Gleichen. Ein ehrenvoller Friede krönte das blutige, aber glor¬
reiche Werk, dem schwere Opfer fielen. Dem Andenken dieser Opfer folgen
unsere trauernben Herzen. Möge ber Friebe bauernb unb gleich glücklich für
Preußen unb Dentfchlanbs Zukunft fein! Ich erhebe Mein Glas zum Danke!
Dank bem treuen Volke, bas sich um Mich schaarte!
Dank Meiner siegreichen, glorreichen Armee, bereu Helbenthaten auf
immer in bas Buch ber Geschichte eingetragen sinb!
Es lebe Meine Armee, das Volk in Waffen! Es lebe bas Vaterland!"
Der König stiftete am Tage bes Einzuges ein Erinnerungskreuz
für alle biejenigen, welche ben glorreichen Feldzug von 1866 mitgemacht hat¬
ten; ein Kreuz von Bronze aus eroberten Geschützen mit einem Lorbeerkranze
in ber Mitte — auf bem vorderen Mittelschilde der Namenszug des Königs
mit ber Umschrift: „Preußens siegreichem Heere," auf ber Rückseite bie Krone
unb bie Inschrift: „Gott war mit uns, Ihm sei bie Ehre." Der
König erließ ferner „aus Anlaß bes wieberhergeftellten Friebens" eine Am¬
nestie (Strafaufhebung) für alle politische Vergehen. — Für bie Jnva-
liben unb bie Hinterbliebenen der im Kriege Gefallenen wurde durch ein mit
ber Landesvertretung vereinbartes Gesetz Sorge getragen. Ferner verlieh
der König ebenso wie es nach den Freiheitskriegen geschehen war, mit Zu¬
stimmung der Landesvertretuug, dem Minister-Präsidenten Grafen von
Bismarck „in Anerkennung ber von ihm so erfolgreich geleiteten äußeren
preußischen Politik" unb denjenigen preußischen Heerführern, „welche zu dem
glücklichen Ausgange des Krieges in hervorragender Weife beigetragen hatten,"
den Generalen vonRoon, von Moltte, Herwarth von Bittenfeld,
von Steinmetz und Vogel von Falckenftein, Dotationen (Schen¬
kungen im Namen des Vaterlandes) aus den eingegangenen Kriegsentschä¬
digungen.
Nach dem Friedensschlüsse mit Sachsen ordnete ber König auf ben 11.
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