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Dankbarkeit zu erweisen. Der Tod des Herzogs Jobst von Mähren gab ihm
da;n die beste Gelegenheit: die Mark Brandenburg war dadurch an Sigis¬
mund zurückgefallen, unverzüglich faßte er den Entschluß, dieselbe dem Burg¬
grafen zum Lohn für seine treuen Dienste und als ein weiteres Feld für seine
erprobte fürstliche Thätigkeit zu übertragen.
Friedrichs Berufung als Landeshauptmann der Mark. Im Mai
1411 erschienen Abgesandte der Stände von Brandenburg an Sigismund's
Hoflager in Ungarn, um ihm zu huldigen, an ihrer Spitze der Erbmarschall
der Mark Brandenburg, Caspar Edler Gans zu Putlitz. „Sie klagten dem
König," wie eine alle Chronik erzählt, „der Lande Mißstand und Nothdurft
und namentlich klagten sie die von Quitzow an und etliche andere Mannschaft
und Landsassen und deren Helfer, die dem Lande überlegen waren mit Schlös¬
sern überall, von denen aus sie die Laude groß beschädigten, und die mit an¬
deren Herren und Landen umher große Kriege führten; sie baten den König,
daß er Rath finden möchte, daß solche Unsteuer, Krieg und Schaden beigelegt
und niedergehalten werden möge. Der König antwortete, selbst könne er nicht
kommen, da er, zum römischen König erwählt, arbeiten wolle, das Reich zu
handhaben; aber er wolle ihnen den Burggrafen Friedrich senden, daß die
Räthe gar sehr erfreut wurden, und war ihnen eine gute Zuversicht." Die
Abgeordneten sagten dem König feierlich zu, daß sie den Burggrafen Friedrich
als obersten Hauptmann und Verweser der Mark aufnehmen und ihm Ge¬
horsam und Beistand leisten würden.
Durch eine zu Ofen in Ungarn am 8. Juli 1411 vollzogene Urkunde
wurde denn Friedrich Burggraf zu Nürnberg zum „vollmächtigenVer-
weser und obristen Hauptmann" der Mark Brandenburg bestellt.
Es heißt darin: „Da uns die göttliche Vorsehung außer den Mühen und
Sorgen der Regierung unserer Lande auch noch die Sorge und Verwaltung
des heiligen römischen Reichs übertragen, so thut es wohl noth, daß wir uns
Gehülfen erwählen und unsere und des Reiches Fürsten berufen, damit sie den
Landen vorstehen, denen wir selbst nicht vorstehen können." „Insbesondere,"
heißt es dann, „liege ihm die Wohlfahrt der Mark Brandenburg am Herzen,
seines väterlichen Erbes, dessen Herrschaft ihm zuerst zugefallen, und es habe
ihm deshalb nothwendig geschienen, diesem Lande einen Verweser zu geben,
der an seiner Statt dasselbe klüglich zu beherrschen und zu beschützen wisse,
weil nur auf solche Weise zu hoffen sei, daß der Zustand der Mark und ihrer
Bewohner verbessert werden könne. Deshalb, nach reiflicher Ueberlegung und
in Betracht der unbefleckten und beständigen Liebe und Treue, und der ver¬
schiedenen und bewährten Verdienste, welche der hochgeborne Fürst, Burggraf
Friedrich von Nürnberg, sein geliebter Vetter, Fürst und Rath ihm vielfältig
treu und eifrig erwiesen, und noch erweise, und in der Hoffnung, daß seine
Klugheit und Rechtschaffenheit sich am meisten dazu eigne, um mit Gottes
Hülfe die Mark aus ihrer jammervollen Lage zu erretten und sie zu ihrem
früheren Wohlstände zurückzuführen — übergebe und überlasse er demselben,
mit Beirath feiner Edlen und Getreuen die gedachte Mark Brandenburg und
verordne ihn zu einem obersten Hauptmann, Verweser und Statthalter des
gesammten Landes, in der Art, daß ihm nnd seinen Erben alle
und jede Einkünfte, Gerechtsame und Befugnisse eines