Full text: Geschichte des preußischen Vaterlandes

(52 Markgraf Johann, Statthalter der Mark; Erbtheilung der vier Söhne Fr. 
trefflichen Kaiser während seiner leider nur zweijährigen Regierungszeit zur 
Seite und richtete besonders ans die Verbesserung der Rechtspflege und auf 
die Kräftigung der deutschen Kriegsverfassung sein heilsames Streben. Als 
aber die Böhmen im Verein mit den Polen unter Georg Podiebrad sich wie¬ 
derum gegen ihren Kaiser erhoben, sandte Friedrich seinen Sohn Albrecht mit 
tapferen märkischen Kriegsschaaren zu dessen Hülfe. 
Friedrich's spätere Regierung in der Mark. Sein Lebensende. 
Friedrich war in den letzten zwanzig Jahren seiner Regierung nur einige Male 
auf kurze Zeit in der Mark, die Hussitenkriege und andere Sorgen für das 
deutsche Reich ließen ihn zu einem längeren Ausenthalte nicht kommen. Seine 
Abwesenheit wurde vou deu benachbarten Fürsten ungeachtet wiederholter Frie¬ 
densbündnisse oft zu feindlichen Unternehmungen gegen sein Land benutzt: 
besonders kam es mit den Herzögen von Mecklenburg-Stargardt und von Pom¬ 
mern zu stets erneuerten Fehden. Auf einen solchen Anlaß war Friedrich im 
Jahre 1425 zum letzten Male nach der Mark gekommen. Die Pommern hatten 
sich der festen Stadt Prenzlan durch Ueberrumpeluug bemächtigt. Da zog der 
Markgraf auf die Bitte seiner Gemahlin mit einer Schaar fränkischer Ritter 
und Mannschaften herbei; aber seine Waffen waren diesmal nicht alsbald vom 
Glücke begünstigt und inzwischen wurde seine Gegenwart bei einer Zusammen* 
kirnst mit Sigismund in Wien nöthig. So übergab er denn schon im 
Januar 1426 auf einem Landtage zu Rathenow feinem Sohne 
Johann die Regierung der Mark und verließ wenige Tage dar¬ 
auf die braudcuburgischen Lande, die er seitdem nie wiedersah. 
Markgraf Johann aber setzte den Krieg nicht ohne Glück fort und brachte eine 
neue Friedenseinigung mit Mecklenburg und Pommern zu Staude. 
Man hat Friedrich's spätere gänzliche Abwesenheit von der Mark auf 
eine Mißstimmung oder auf Mißtrauen gegen die märkischen Ritter seit jenem 
Feldzuge zurückgeführt. Andere meinen, es sei zwischen bem Fürsten und den 
Basallen wohl zu Erörterungen über bie Zustänbe des Laubes unb zu gegen¬ 
seitigen Vorwürfen gekommen. Doch fehlt es barüßer an bestimmterer Kunbe; 
sicher ist bagegen, baß Friebrich burch bie Reichsgeschäfte vollauf in Anspruch 
genommen war, unb baraus mag man sich erklären, baß er bie Mark zunächst 
der Fürsorge seines Sohnes überließ. 
Als Friebrich I. am Abenb eines vielbewegten thatenreichen Lebens seine 
Kraft ermatten fühlte, berief er seine vier Söhne Johann, Friebrich, Albrecht 
unb Friebrich ben Jüngeren zu sich nach ber Kabolzburg in Franken, um mit 
ihnen bie Erbtheilung zu besprechen, unb setzte unter ihrer allseitigen Zu¬ 
stimmung (1437) fest, baß bie alten Erblanbe ber Hohenzollern, bie fränkischen 
Fürstenthümer, welche feit bem Tobe seines Brubers Johann (1420) wieder 
in seiner Hand vereinigt waren, bem ältesten nnb brittcn Sohne Johann und 
Albrecht (Achilles), bie Mark Brandenburg aber bcm zweiten unb vierten 
Sohne, ben fceiben Friedrich zufallen sollte, die Kurwürde zunächst dem 
älteren Friedrich. Es ist aufgefallen, daß die Mark Brandenburg mit der 
Kurwürde nicht dem ältesten Sohne, Markgraf Johann, der schon Statthalter 
in derselben war, dauernd verliehen worden ist; zur Erklärung wird angeführt, 
der alte Kurfürst habe seinem Sohne Johann, der ein Freund stilleren, be¬ 
schaulichen Lebens uud wissenschaftlicher Studien gewesen weshalb er auch
	        
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