Full text: Geschichte des preußischen Vaterlandes

74 Albrecht's Ende; Johann Cicero als Kurfürst. 
ihren Zubehören und Rechten seinem ältesten Sohne und dessen Erben der- 
bleiben sollten, den beiden folgenden Söhnen aber und deren Erben wurden 
die fränkischen Fürstentümer bestimmt, und gleichzeitig verordnet, daß es für 
und für von dem einen Sohn auf den andern also gehalten werden sollte, daß 
niemals mehr, denn die drei älteren Söhne, zu gleicher Zeit weltlich regierende 
Fürsten in diesen Landen seien und zwar also, daß jedesmal die Mark 
Brandenburg dem ältesten angehöre. Die Söhne nach dem dritten 
sollten im geistlichen Stande versorgt, die Töchter mit Geld ausgestattet wer¬ 
den , unter den regierenden Fürsten der Mark und der fränkischen Fürsten¬ 
thümer aber ewige Freundschaft und Bundesgenossenschaft bestehen. 
Durch dieses Hausgesetz sollte künftigen Theilungen der bran- 
denbnrgischen Lande vorgebeugt werden, und dasselbe hat unzweifel¬ 
haft sehr viel zur Erhaltung und zum Wachsthum der brandenbnrgischen Herr¬ 
schaft beigetragen. 
Kurfürst Albrecht schloß sich seinen beiden Vorgängern Friedrich I. und II. 
darin würdig au, daß er gleich ihnen das Ansehen seines Hauses im deutschen 
Reiche sehr hoch erhielt. Seines Namens Glanz uud Ruhm strahlte auf die 
Marken zurück, die er beherrschte, uud die Geltung, welche sein tapferer Arm 
und sein kluger Rath bei dem Kaiser gewann, gereichte auch seinem Lande zu 
großem Vortheil. 
Albrecht's Ende (1486). Albrecht war bereits ein Greis, als er noch den 
Reichstag zu Frankfurt besuchte und sich im Lehnsessel zur Kaiserwahl tragen 
ließ, um die Wahl Maximilian's, jenes trefflichen Kaisers aus dem Habs¬ 
burger Geschlecht zu unterstützen. Als der glänzende Zug aus der Kirche heim* 
kehrte, trug der Kurfürst, gleichfalls auf dem Lehnstuhle sitzend, dem neuen 
Reichsoberhaupt das Scepter voran. Noch ließ er sich täglich in das Raths¬ 
zimmer des Reichstages tragen; aber bald fühlte er sein Ende nahen und be¬ 
reitete sich in dem Predigerkloster zu Frankfurt mit Gebet und frommen Uebun¬ 
gen zu einem christlichen Sterben vor. In solcher Andacht verschied er eines 
Tages im Kloster ebenso friedlich und still, wie sein Leben voll Kampf und 
Unruhe gewesen war. Der Kaiser und alle Fürsten des Reichs gaben ihm am 
nächsten Sonntage das Geleit zum feierlichen Todtenamt, und dann bis an 
den Main, wo die Bahre in ein Schiff gesetzt und nach Franken gebracht 
wurde (I486). 
Johann (Cicero) als Kurfürst (1486—1499). Johann, der bis¬ 
herige Statthalter der Marken, übernahm die Regierung jetzt als Kurfürst. 
Er ist der erste hoheuzollernfche Regent, welcher seinen Wohnsitz 
bleibend im brandeuburgischeu Lande nahm, während seine Vor¬ 
gänger am liebsten in Franken, dagegen meistens nur auf dringende Veran¬ 
lassungen längere Zeit hindurch in den Marken gelebt hatten. Der ernste 
Eifer für die Wohlfahrt des ihm anvertrauten Landes, welchen er schon als 
Statthalter bewährt hatte, zeigte sich nunmehr weit erfolgreicher, da er jetzt 
ganz nach eigenem besten Wissen regieren und des Landes Einkünfte, welche 
bis dahin meistens an den fränkischen Hof gegangen waren, nun zum eigenen 
Besten des Landes verwenden konnte. Sparsamkeit und strenge Ordnung 
zeichneten seine Regierung vorteilhaft aus, aber feine Sorgfalt in Beschrän*
	        
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